Donnerstag, 5. April 2018

Löcher stopfen

Wenn Sie einen Verlust hatten, nicht nur eine Sehnsucht, empfiehlt Dr. Smirc:

"Plötzlich war da ein Loch im Gewebe meines Lebens.

Gut: ich hätte einen Flicken darüber bügeln können. Aber zum Ersten sind die Motive zu kindisch, die Muster nicht meine Muster, zweitens ziehe ich eine selbst erarbeitete Narbe einem aufgeklebten fremden Wohlwillen vor.

So fädle ich den Faden durch die Nadel und beginne eine neue Bindung von den Rändern der Öffnung aus zu nähen. Ich prüfe die Stabilität des verbliebenen Stoffes. Hilfst Du mir? Vorsichtig! Er könnte weiter einreißen! Wo er zerstört ist, war er scheinbar schon länger unbemerkt brüchig gewesen.

Am besten verknüpfen die bunten Garne der Erinnerung. Aber auch die gröberen Fäden der Alltagswelt versprechen neuen Halt. Na ja, das Leben hat mich nicht zum Schneider oder Flicker ausgebildet. Aber ich möchte auch nicht nach der neuen Weise meine Haut unter der Seele hervorschauen lassen. So nähe  und verknüpfe ich. Das Licht ist hell genug und erzeugt Sterne der Reflexion in den Tränen."

Dr. Warnix, Psychagog, Mann des Gesetzes und nervige Gefühlströte des Hygienesiegels, bewundert das Werk: "Wenn ich nicht wüsste, was geschehen ist, würde ich sagen: Wie neu!"

Gott wollen wir dabei mal aus dem Spiel lassen. Was sollte er dazu sagen? Vielleicht noch einen Rat zur Vorsicht, weil das Loch durch die Haut geht.

5.4.2018

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Die Zeit

Ich setze mich auf eine Bank und lasse die Zeit vergehen. Es dauert. ... ... Sie ist vergangen. Jetzt will ich gehen.