Kenne ich den Alten nicht?
Der
Magenbrothut über struppig grauem Haar. Die gelbe Gesichtshaut von einem Kauen
oder Selbstgespräch in Bewegung gesetzt. Der Gang aus dem Hohlkreuz. Das kennt
man unter alt.
Auch den verlorenen Blick, der Dich zur Hilfe ruft. Man lebt wie
Blätter im Wind., wo man früher wie Blüten in den Wind sank. Den da vor der
rollenden Plastiktüte aus 1990 spricht keiner an.
Du aber denkst an Deine Kinder. Und
die Leere füllt sich mit einem Gefühl wie Wärme. Aber Dein Kind geht
eigenen Weg und möchte nicht immer Deinen breiten Rücken oder Dein lächelndes
Gesicht die Sonne verfinstern sehen.
Bitter wiederholst Du :"Über
den alten Stolperer stolpern. -" Jetzt weinst Du Freude vergiftende
Tränen.
Aber Du hast doch alle Liebe, die
ein Kind geben kann, das nicht mehr von der Muttermilch trinkt oder
Altersweisheit absondert.
Der Philosoph und Heilpraktikant Dr.
Warnix meinte vor Kurzem zu seinem Saufkumpan Dr. Smirc: „ Wir haben die alten
Besserwisser auf ihnen schauderhaften Wegen überholt und sehen die Jungen nun
hinter Nebelwänden verschwinden wo wir Abgründe befürchten, Gehen wir auf sie
zu, besteht die Gefahr, daß sie zurückweichen…-
So stehen wir und die Zeit ballt
schwarze Wolken, schickt gleisendes Sonnenlicht. Was auch immer der Sinn vorher
war: was ist er jetzt?“
Das Weniger reißt Löcher in die
Gewebe der Erinnerung und der Freundschaft. Wir treiben ab und sehen von
ferne größere Landstriche der Wahrheit bei Verlust der Umarmung. Dann gehen wir
mit Einkaufstaschen ins Jetzt, auf der Suche nach Du. Die Welt legt sich als
eine papierene Paketfüllung um uns. Tassen und Gläser fallen um und ergießen
ihr Lachen über unsere unauffällige, passgenau eingekaufte Kleidung. Die Stoffe
wehen -etwas bekleckert- über allem Stoff.
Wollen wir Wellness schwitzen gehn?
Auch die hier Gestrandeten waren Teil. Wenn sich die Nebel lichten, zeigt sich
der Abgrund als Baugrube eines neuen Glücks.
15.05.2013 Klaus Wachowski