Mittwoch, 25. Januar 2023

Alter und Kunst

 

Alter und Kunst

Die Welt löst sich von mir, ich löse mich von ihr. Der Rücken ist bretthart. Das Leben hält mich mit der Kralle eines Raubvogels.

Jo war ein wirklicher Künstler der Fotografie. Ich entdecke es richtig erst an einigen Alltagsfotos in Farbe. Er suchte und sah das Ding in und hinter den Objekten: das Du im Subjekt.

Natürlich: Was ist dieser kahle Baum im Winter?

Die Sehnsucht nach der Sonne, weg vom Zug der Schwerkraft. Die Sehnsucht nach Ausbreitung im Raum. Nach Halt. Berührung, Mischung von Wasser und Luft. Die Form aus dem Willen.

Er sah es und fotografierte.

Was ist der Mensch in seinem Körper? Die Augen sagen es, Gang und Haltung. Auch das versuchte er zu zeigen.

Die Welt hat sich von ihm gelöst. Wer will kann ihre Spuren in seinen schwarz - weiß - Fotografien als Abdrücke seiner Seele nachlesen.

Ich konnte und kann vermutlich auch heute noch nicht Menschen zeichnen. Ein Kopf ist kein Ei, ein Blick hat zu viel Person in sich, als dass ich davon absehen könnte und es in der Form nachziehen. Das scheint mir aber die Bedingung von Zeichnung und Fotografie zu sein: beides in Einem zu sehen und zu zeigen.

Jetzt, wo ich alt bin, verliere ich die Fähigkeit, hinter der Form den Menschen zu erkennen. Es dauert immer länger, die Aufmerksamkeit wird durch das Energie raubende Fixieren verdrängt. Beides gemeinsam ist mir nur noch schwer möglich. Vermutlich kann ich exakter zeichnen, weil ich mir die Zeit nehme. Aber das dahinter erkennen und zeigen: ist mir das (noch oder erstmals) möglich?

Solange die Welt nicht von mir ab fällt, weil ich sehen und nachbilden. Wie sonst könnte ich sie berühren?

Jo hat sich wie manche Künstler*in in Fragen der Technik und der ideologischen Forderungen verstrickt. Das nahm ihm einiges an Energie und ließ ihm zu wenig Zeit für erfolgreiches Beziehungknüpfen. 

Jetzt sehe ich: er sah.

24.1.2023 Klaus Wachowski

Donnerstag, 12. Januar 2023

Posts bereinigt aus 2009 bis 2014

2009
Sarrazynism
Zwei Räume, Herzen 
2010:
Cechow 
rede-des-toten-christus-vom-weltgebaude
Ich weine 
Afrikanisches Zimmer
Schrumpeliger Luftballon 
Dr. Westerwellness grüßt freundlich
Mit Bischof Watschen ins Nirvana
2011
Rückkehr
Ein Abschied
Odessa - nur kurz
Tölz Escape
Kirschgarten
Lindenbaum
Gleichheit 1. Mai
Barbie- Change
2012
Am Baum weinen
Mein Hähnchen
All dies
Eine Quelle bei Camporosso
Zeichnen
Wenn der Hahn kräht
Maurice 2012
Add an Extra
Tote Dichter
Jetzt Donaueschingen
Breivik verstehen mit Neulich
2013
Schartekenschnitzel
So begann Tag und Traum
Kunstexperte Dr. Smirc 
Dr.Smirc easy living
Frühlingsstimmen
Ewigkeit kann süchtig machen
Brassens
Vladissimo
Aus Tag und Traum 2012
Die Tulpe
Sinn suchen
Am Maidan der Duchoborz
2014
Opak
Café X, Antwerpen
Der Ton ist deutsch!
"Warum also soll ich weinen?" 
Zwicks Lied
Was zu tun ist,
An einem östlichen Strand
Bilanz ohne Grenzen. 
Törtchen auf Sozialarbeit
Vom Leben, ein Projekt
Die neue Saison             
Liebend den Verstand verlieren . . Begegnung mit wirklichen Menschen
Verhaltene Feier
leuchtende Wolk
Das Nest erwartet den Vogel
Lebens satt
Dr. Smirc gießt frühe Blumen
Als ich eine Wiese hinunter ging
Eine Liebe aus Pilcher







Das war noch die Zeit, in der ich glaubte, Wichtigkeit habe etwas wichtiges an sich.




Tauben-Gurren in Klagenfurt

Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...