Mittwoch, 28. Dezember 2022
Religion nach Engels
Dienstag, 20. Dezember 2022
Bayreuther Größen 2008
Mittwoch, 7. Dezember 2022
Laut der Stille
An diesem Ort nur Du und ich.
Ich sinke eine Ebene tiefer in meiner Erinnerung.
Dunkel und warm. Irgendwo das Licht einer Kerze.
Ich bin schon einige hundert Meter weiter, als die Stille erneut herab sinkt mit gelb leuchtenden fallenden Blättern. Der Boden rutschig von braunem Laub.
Es ist eine Ahnung von Umarmung.
Das Leben geht mit, erfüllt Himmel und Weg. Du entlässt mich.
*
Ich möchte es halten, gehe statt in den Glühwein in die Andacht.
Zum ersten Mal nach Corona singen wir wieder.
Das Lied ist: "Schweige und höre"...
Der Mond ist voll und scheint durch die Wolken einen Regenbogenkreis.
7.12.2022
Sonntag, 25. September 2022
Der Tod als ein Spiegel
In die Ewigkeit starrend
Erkennst Du nur
das Aufflackern der vergangenen Tage.
Es flackern die
Augenblicke.
Ich glaubte den
Schrei des in die Zukunft davon galoppierenden Einhorns zu hören. Es hatte sich
aber in die Wiesen der Kindheit zurück begeben.
Jetzt gehe und
träume ich auf den Spiegel zu. Einige, aber noch nicht viele blinde Flecken.
Samstag, 3. September 2022
auf Wofl (2020)
Mein
Freund W
Die letzten Begegnungen hatte ich
wohl in den 70ern. War er es, der mich um Unterstützung für einen RAF-Mann bat?
Unglaublich wie weich das Gewebe meines Gedächtnisses ist. Wir kamen schon eher
aus der Anarcho-Ecke. Er könnte es schon gewesen sein.
Ich lehnte ab - aus Angst. Wie
sich später zeigte, war das anständiger so. Schon früher hatte ich unsere Sache
verraten, indem ich -ebenfalls aus Angst- den Wehrdienst nicht verweigerte,
sondern ableistete. Und ich ließ mir ohne großen Widerstand die Haare
schneiden. Ich scheute nach solchem Verrat 20 Jahre den Kontakt mit Wofl.
Der Zug fährt gerade an einem
gewaltigen Betonblock von Büros vorbei. Ruhm des Architekten! - Unser Ding war
eher amerikanischer underground oder was wir darunter verstanden.
"Grassroots".
Meine Umarmung - ich kam aus
frischer therapeutischer Erfahrung- war wohl etwas zu stürmisch. Er war
unangenehm überrascht, hatte gerade den Marathon Blues Brothers hinter sich,
Regisseur und Hauptrolle und hätte wohl etwas Applaus statt plötzliche seltsame
Freude von seltsamem Freund verdient, reagierte kalt. Ich nahm es ihm,
vermutlich doch zu Unrecht, übel und schloss das Kapitel.
Nun sagt man mir, er sei nach
unserer - vor etwa 18 Jahren erfolgten - letzten Begegnung verstorben. Ein
Unfall.
Er war der freiere, mutigere von
uns geblieben, ich der verantwortlicher Brave. Anarchistisch gesprochen war ich
mehr nach Kropotkin, er mehr nach Bakunin gegangen. Nach Marx gehörten wir wohl
beide der gleichen kleinbürgerlichen Pfälzer Jodeltruppe an. Er liberaler
Schwärmer, ich sozial verdrehter Prediger unterm Dach.
Warum konnte man, ich, nicht mit
dem Einordnen aufhören und einfach nur Freund sein?
Wir lernten uns kennen, indem wir
einander das Wort "Faschist" an den Kopf warfen. Wir versuchen
einander in den Wellenkämmen der ideologischen Strömung zu halten, lachten und
fluchten über eine Welt von Spießern. Er verdiente dann an ihrem Applaus, ich
in ihren Behörden...
Ein chinesischer Text fällt mir
ein: Fan Dschung-yän Gedenkschrift für den Yüe-Yang-Pavillon; (Aus der Ruf der
Phönixflöte, Rütten&Loening Berlin DDR 1973 S 338/9)
"Ach, oft hab ich gefragt,
worin die Alten in ihrer Güte anders waren als wir! Der Schein der Dinge machte
sie nicht glücklich, nicht traurig stimmte sie das eigne Leid. Wenn sie am Hof
in hohen Ehren standen, erfüllte sie das Leid des Volks; waren sie verbannt,
erfüllte sie der Schmerz um ihren Herrn. In Ehren litten sie und in
Erniedrigung."
In der Republik ist der Schmerz
um die Herrschaften geringer, der um die Republik und die Freunde größer.
Wir dachten wohl beide im Stillen
stets an die Begeisterung unserer Jugendzeit. Er blieb dem Geist der Freiheit
weniger bedingt treu, ich versuchte, nicht immer mit Erfolg, diesen Geist mit
dem der Verantwortlichkeit abzustimmen.
Aus meiner Erinnerung leuchtet
unsere damalige gemeinsame Begeisterung über meinen Weg. Es gibt einige Lichter
von dieser Sorte. Wie grau es ohne sie wäre!
28.8.20
Montag, 29. August 2022
Einsamkeit lesen
Aus meinem Buchprojekt ca 2023 (Sammlung letzter Texte):
Einsamkeit
lesen
Die innere Leere des Norbert
Gstrein, als er durch die Weiten der USA fährt, kommt mir bekannt vor. Er ist
jetzt auch nicht mehr der Jüngste und macht sich in einem nett geschriebenen
Bericht in der volltext unter anderem darüber lustig, daß ein 65jähriger einen
flott optimistischen Titel, ungefähr so "mit 65 in die Kurve"
geschrieben hat. Ihn graust noch vor der Zeit, die darauf folgt.
Ich bin in ihr angekommen. Mir
ist da weder Schwung noch Angst. Letzteres überlasse ich der Jugend für Corona.
Ich kann Entwarnung geben: man wird müder, die Zeit weht als ein Schatten
vorbei, die Weiten des amerikanischen Horizonts verlieren sich im Vergessen.
Freitag, 5. August 2022
erstes Mal
War es das letzte Mal?
Ich hoffe nicht.
Und während ich nicht hoffe,
warte ich.
Und während ich warte,
schaue ich, fühle ich
hoffend.
Nicht zum letzten Mal.
5.8.22 Klaus Wachowski
Sonntag, 31. Juli 2022
Ewigkeit?
Ewigkeit?
Was ist das? Da vorne das Meer? Feiner Nebel vor dem Blau? Ich glaubte, es sei eine gemütlich auslaufende Fahrt.
Es ist eine Tour mit der DB. Vor und hinter, links und rechts von mir andere wackelige Bretter, Klumpen von Reisenden. Drängeln von Vorne, Schieben von Hinten. Wo wankst Du und wohin?
Die Vernunft kann sich nicht halten, schwankt von Zweifel zur Frage. Schläge der Kritik von der Seite. Der Besoffene schlingert locker vorbei in grölender Gewissheit. Die Sicht auf den Himmel versperrt, aus den öligen Wellen das Schnalzen der Alligatoren und üble Gerüche. Du siehst aber: ich halte mich noch, habe keine Lust aufzugeben.
Ja, was ist der Sinn der Fahrt?
Man hat ja gar keine Zeit, nachzudenken!
Vielleicht sollte ich doch etwas weiter aus der Mitte paddeln und das lebendigere Fahrwasser den Eichensärgen mit den Barockschnitzereien, den Fanfaren und gewaltigem Schlepptau überlassen. Sie haben sich die Ewigkeit wahrhaft verdient. Prost!
Unten aus dem Schatten des Verlusts das Bild einer schönen Erinnerung. Ich tauche das Paddel vorsichtig ein, finde so etwas wie den eigenen Weg wieder.
Die Ewigkeit ist ein überlaufenes Touristenziel geworden. Schnell mal schauen, doch gerne zurück aufs Schiff, ohne davon gekostet zu haben. Die Münze für den Fährmann spart man sich gern. Umsonst und Draußen geht doch auch. Manche glauben an ein zweites Frühstück. Ob es hinter dem Horizont ein anderes Ufer gibt?
Ich für meinen Teil schaue noch gern zurück, wo das da vorne ohnehin kommt. Wenn die Welle sich dreht und mir einen Blick ins Dunkel der alten Landschaften erlaubt, spüre ich so etwas von Sehnsucht in der Wehmut. Vom Heute, dem sogenannten Hier und Jetzt, laß Dir lieber von Deinen Nachbar*innen (Ja, ich kanns) vorschwärmen. Mit mir darfst Du eine Runde schweigen.
Ich hatte Gutes genug und fühle Dankbarkeit vom Feinsten für meinen den Menschen freundlichen Spatzengott (,der übrigens nie etwas von ewigem Leben gezwitschert hat).
Komm, lass uns leben, das Geschenk genießen - und verdienen! Aus der Ewigkeit haben wir keine Erinnerung mitgebracht und wir werden sehr vermutlich auch keine wieder mit hinüber, zurück nehmen.
Klaus Wachowski 31.7.22
Mittwoch, 20. Juli 2022
Freitag, 8. Juli 2022
Raum der Andacht
Es war dunkel, aber geschützt. Heute durfte ich wieder Liebe fühlen. Sie kam durch der Trauer Tor.
Ich durfte Dich streicheln, und es stimmte. Danke Leben!
*
Danke aber auch Deiner Ungeduld Geduld im Lieben.
*
Den Gesang des Lebens weiter tragen. Ist es nicht das?
*
Ich kehre zurück, eine Ebene tiefer.
Worüber wir sprechen, ich weiß es nicht mehr. Aber die Worte flüstern, flechten Berührung in Berührung.
Das mit dem Streicheln ist jetzt wohl zu dicht. So gehen unsere Worte weiter ins Schweigen. Bis die Liebe zur Ruhe geht.
Das Tor schließt neue Nacht bis morgen.
Klaus Wachowski 8.7.2022
Dienstag, 7. Juni 2022
zweifelnde Stunde
Zweifelnde Stunde
Der Gedanke wandert zu den Gräsern, weiß nicht, wo er raten kann. Ein weicher kühler Wind weht ab ihm vorbei. Der Gedanke setzt sich auf die Erde.
Am Himmel spielen Wolken und Blau dramatische Szenen. Ein Rabe meldet seine spähende Anwesenheit.
Ich verliere meinen Halt in der Erinnerung. Die flatternden Schatten des Blattwerks. Der Schmerz liegt festgebacken unter den Corona-Jahren und der Krieg bläst schwarzen Rauch darüber hin.
Schon rankt sich die Kletterpflanze wieder ins zweite Stockwerk der Kirche und manchmal ist nichts mehr gewiss als das Gefühl unserer letzten Umarmung.
Dies aber - ist. 7.6.22
Freitag, 20. Mai 2022
Umarmung
Umarmung
Es ist schön schattig und ein Wind weht sanft. Die Friedhofsamsel singt wie Regen.
Reden wir nicht von Schmerz,
Ich fühle es wie Liebe.
Weil es so schön war,
wird es auch dann noch sein.
Ich weine, schließe die Augen, bin.
Ich sehe und träume unseren Bogen.
Und Ihr, seht ihn mit mir.
5/22 Klaus Wachowski
Dienstag, 3. Mai 2022
Be free
And in Your heart let be
The solidarity
Of sisterhood, of brotherhood
Of human kind.
So go
From Your eternity
Through day and night
To Your eternity
By nature, God or energy,
Whatever You call love,
In love.
3rd of May 2022 KW.
Freitag, 22. April 2022
Mittwoch, 13. April 2022
Kreuz
Eine Bank vor dem Haus.
Der Alte hat sich gesetzt, die Frau schaut in der Küche nach dem Rechten.Ein junger Mann richtet die Messung, drückt ab. Die Rakete zerfetzt den Mann.
Einer vom faulen Fühlen des Allverstehens wirft ein: "Der Junge ist doch auch Opfer!"
Christus am Kreuz: " Wenn Du bereust!"
Ergänzung des X: Und wenn der Tote und die ihn liebenden verzeihen.
Er hebt die Hände, als wolle er mit seinem Tuch das Leid umhüllen. Seine Tränen benetzen den Stoff.
"Bleibet hier und wachet mir. "
Dienstag, 22. März 2022
Y
Donnerstag, 17. März 2022
Sei mein Gast
Hallo X
Ich lade Dich ein, in meiner Welt zu Gast zu sein. Hier blühen in großen Teppichen kleine blaue Blumen.
Es duftet nach feuchter Erde.
Ich fühle es, als sei es jene letzte Umarmung vor dem Tag der einfallenden Wolfsrudel. Und es ist schwer, hinter den schmutzigen Vorhang aus brutalen Erinnerungen zu schauen.
Für einen Augenblick fällt er ab.
Laut singen die Vögel aus Gärten. Dein fahles Haar, dahinter aber das von Glück erfüllte laute Lachen auf dem Blumenrasen Eurer Kindheit.
Einen Edeltee oder doch lieber ein Bier zur Selbstgedrehten? Du nimmst Dir schon selbst. Und der Frühling scheint in die unlösbare Frage vom Sinn unserer Leben.
Des Seeadlers Schrei aus der Sehnsucht, das Auf und Ab der Wellen aus dem Atem der Ewigkeit. Und Palmen und weite Prairie.
Hänsel und Gretel gehen durch die Nacht. Vom Mond beschienen die glänzenden Kieselsteine. Wir lassen sie herein. Es wird schon gehn.
Jetzt sind wir zehn. Ich darf schweigen und lege mich froh in Eure Gespräche. Unten am Stamm des Baums ein Teppich blauer Blumen.
Aber du weißt: Es ist nur eine Einladung. Du kannst auch nur ganz frei leben und lachen.
17.3.22 Klaus Wachowski
Donnerstag, 24. Februar 2022
Einmarsch in freies Land
Wenn er seine Mörderkameraden aufruft, schlage ich den Marc Aurel auf und rufe Cato an.
Donnerstag, 10. Februar 2022
Rosa Blume
Welcher Freund, welche Freundin dies wohl einritzte, einritzen ließ? Ob die, der 84jährige nun den 100. Geburtstag feierIich t, oder ob ein Grab belegt ist? Am Friedhof singt der Frühlingsvogel.
Hello from the other side.
Ich habe mir voll Frühlings-Sehnsucht eine blühende Blume in rosa gemalt. Keine Kunst. Etwas für Instagram.
Etwas von Freude rührt sich. Willst Du auf die Blumenwiese der Winterträume kommen? Es sieht aus wie besticktes Schwarz. Aber wir können uns dort vorstellen, was uns in zwei Monaten nicht mehr auffällt. Da erscheint nun auch eine neue Blume als rosa Dekoblüte. Nur hier am Abgrund mußt Du vorsichtig sein.
Eine kleine rosa Blüte von der Blumenwiese einer Phantasie. -Nicht Kunst wie die Spinne Wagner in der Rose Bayreuth (nach einem Frühling von Jean Paul)-. Da ist ein dünner, langer Faden über der Schlucht. Willst Du mit an unserer alten Hoffnung weben?
2.2.22 Klaus Wachowski
Donnerstag, 3. Februar 2022
Geschmolzene Erinnerung
Tauben-Gurren in Klagenfurt
Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...
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Betrachte dieses Herz Ich habe die CD "enfants d´hiver" von Jane Birkin gekauft und mußte die Teilnahme am Treffen der Jean-Paul...
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Vom Alter Ich sehe die Bäume sich bewegen. Ich denke nicht: „Ich muß jetzt das und das machen!“ Ich denke: „Wie sich die Bäume bewegen!“ Als...
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Die See Flut und Ebbe Der Sehnsucht Gischt Der Wehmut Weh. Horizont und Tiefe, Am Strand des Lebens Treibholz vom Schiff Illusion. D...