Mittwoch, 28. Dezember 2022

Religion nach Engels

"Kurz, der englische Bourgeois war jetzt mitbeteiligt bei der Niederhaltung der ,,niederen Stände“, der großen produzierenden Volksmasse, und eins der dabei gebrauchten Mittel war der Einfluß der Religion." Engels, Vorwort zur englischen Ausgabe 1892 (Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft)

Mit wenig Änderung könnte man dem hinzufügen: "Kurz, der sowjetische Kader war jetzt mitbeteiligt bei der Niederhaltung der ,,proletarischen Stände“, der großen produzierenden Volksmasse, und eins der dabei gebrauchten Mittel war der Einfluß der Ideologie." 

Oder auf heute: Kurz, der russische Umsturzgewinnler Putin und Co war jetzt mitbeteiligt bei der Niederhaltung des ,,niederen Volks“, der großen produzierenden Volksmasse, und eins der dabei gebrauchten Mittel war der Einfluß der Erzählung von den guten alten Zeiten.

Womit was gesagt ist? Um das Volk zu beherrschen mußt Du ihm ins Hirn greifen? 

Nein: Religion ist nichts als ein Herrschaftsinstrument und nur Materialimus macht frei. Was ein nicht religiöser, dennoch frommer Wunsch war. Ist nicht Roland Kaiser, Richard Wagner, oder jedes andere glitzernde Produkt der ganz anderen als der ökonomischen Sehnsucht.

Dienstag, 20. Dezember 2022

Bayreuther Größen 2008

Richard Wagner, Haus Wahnwitz
Eine Gruppe afrikanischer Pfarrer vor dem Haus des Rassisten. Die Anlage so zwanghaft gemodelt. In meiner Kindheit gab es Baukästen mit Säulchen und Fenstergewändern von ähnlichem Muster. Beklemmung der Vernunft, musikalisches Einweichen der Seele. * Die Stadt Hof ist aus der Jean-Paul-Gesellschaft ausgetreten... * Ich fotographiere den Glockenton einer Katholischen Kirche in Bayreuth. Die erste Frühlingssonne plastiziert das verbliebene Barock in einem milden Gelb. Jean Paul voll krass unter Wissenden. Er muß sich auf das Katzenbänkchen in der in der Villa Wahnwitz begeben, um etwas von Jean Paul zu hören. Das akademische Zergliedern seiner religiösen Nervenfasern erstaunt und amüsiert ihn. Was hat er sich nicht alles gedacht! Und recht betrachtet scheint ihm ein wahrer Kern in des Pudels Ernst zu stecken. Aber bei der Braunbierrunde muß er sich doch Gräßliches anhören. Einer quillt auf in "deutsch, deutsch" und markgräfler Allüren zu Pöbel Fussball in Bundesbahnhöfen. Die Luft sirrt von Hartz IV und Wagnerianischen Sauerkrautexplosionen. Wer sehnt sich da nach Elite? Der Drang nach oben, in einer Republik durchaus belebender Gärungsprozess, bekommt durch den Hass nach unten etwas panisch wagnerianisches. Die lähmende Funktion des Musikalischen erhält offenbar in Bayreuth selbst Einfluss auf die Liebhaber einer geistigen Potenz. Die Anhänger Jean Pauls wagen vor der Allüre kein Wort gegen das Vermessen der Vorzüglichkeit, gegen der Versuch mit Lohengrinsen den Einschlupf in die erste Klasse zu finden. Jetzt durch Bayreuth gehen und Wagner vergessen. Der Philosoph Engstirner soll hier auch etwas Ich hinterlassen haben. Jean Paul aber sitzt mir im Kolping-Hotel gegenüber und schreibt gepfefferte Ananasstücke über die neue Schicht Hinaufgelangter. Einige Akademiker möchten sich eindrängeln, aber sie kommen nicht an das gesteigerte Bewusstsein von ökonomisierten Politikern, Journalisten, Kabarettisten und sogar Gewerkschaftern heran, die besonders offenen Zugang zur Talk-Show-Bühne erlangt haben und Dir vom Nebentisch aus zuflüstern, wie minderwertig doch der Mensch ist- von ihnen einmal abgesehen. Wagner hat sich auch ohne solche Umschweife an einen Fürstenbeutel gehängt. Jean Paul hasste diese ganze Clique von Festhügelscharwezlern. Hier hebt er ein wenig die Tischdecke, um zu sehen, wie sehr sie sich vor- und untereinander winden und nicht gerade ein stolzes Abbild des Menschen geben. * Wie schön ,zu lesen, dass der Mensch wert und gleich ist durch das liebende Herz. Sie kräuseln die Lippen:“Idyll“. Jean Paul spitzt die seinen und -pfeift darauf. * Lukas 46: Hütet Euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben in langen Gewändern einherzugehen und lassen sich gerne grüßen auf dem Markt... Sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Sie werden ein umso härteres Urteil empfangen.
30.3.08 Klaus Wachowski

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Laut der Stille

                   Sounds of silence, eine neue Aufnahme. 
                   Er brüllt es heraus. Aber seltsam: es berührt.

An diesem Ort nur Du und ich.
Ich sinke eine Ebene tiefer in meiner Erinnerung.
Dunkel und warm. Irgendwo das Licht einer Kerze.

Ich bin schon einige hundert Meter weiter, als die Stille erneut herab sinkt mit gelb leuchtenden fallenden Blättern. Der Boden rutschig von braunem Laub. 
Auch hier dunkelt der Raum. Auch hier wird es von innen warm. Langsamer schlägt das Herz.
 
Es ist eine Ahnung von Umarmung.
Das Leben geht mit, erfüllt Himmel und Weg. Du entlässt mich.

*

Ich möchte es halten, gehe statt in den Glühwein in die Andacht.
Zum ersten Mal nach Corona singen wir wieder.
Das Lied ist: "Schweige und höre"...

Der Mond ist voll und scheint durch die Wolken einen Regenbogenkreis.

7.12.2022

Und aus den Weiten des Raums klingt es zurück:
Wer günstig will,
Muß |:Penny la,la,la:|

Sonntag, 25. September 2022

Der Tod als ein Spiegel

In die Ewigkeit starrend

Erkennst Du nur das Aufflackern der vergangenen Tage.

Es flackern die Augenblicke.

 

Ich glaubte den Schrei des in die Zukunft davon galoppierenden Einhorns zu hören. Es hatte sich aber in die Wiesen der Kindheit zurück begeben.

 

Jetzt gehe und träume ich auf den Spiegel zu. Einige, aber noch nicht viele blinde Flecken.

Samstag, 3. September 2022

auf Wofl (2020)

Mein Freund W

 

Die letzten Begegnungen hatte ich wohl in den 70ern. War er es, der mich um Unterstützung für einen RAF-Mann bat? Unglaublich wie weich das Gewebe meines Gedächtnisses ist. Wir kamen schon eher aus der Anarcho-Ecke. Er könnte es schon gewesen sein.

 

Ich lehnte ab - aus Angst. Wie sich später zeigte, war das anständiger so. Schon früher hatte ich unsere Sache verraten, indem ich -ebenfalls aus Angst- den Wehrdienst nicht verweigerte, sondern ableistete. Und ich ließ mir ohne großen Widerstand die Haare schneiden. Ich scheute nach solchem Verrat 20 Jahre den Kontakt mit Wofl.

 

Der Zug fährt gerade an einem gewaltigen Betonblock von Büros vorbei. Ruhm des Architekten! - Unser Ding war eher amerikanischer underground oder was wir darunter verstanden. "Grassroots".

 

Meine Umarmung - ich kam aus frischer therapeutischer Erfahrung- war wohl etwas zu stürmisch. Er war unangenehm überrascht, hatte gerade den Marathon Blues Brothers hinter sich, Regisseur und Hauptrolle und hätte wohl etwas Applaus statt plötzliche seltsame Freude von seltsamem Freund verdient, reagierte kalt. Ich nahm es ihm, vermutlich doch zu Unrecht, übel und schloss das Kapitel.

 

Nun sagt man mir, er sei nach unserer - vor etwa 18 Jahren erfolgten - letzten Begegnung verstorben. Ein Unfall.

 

Er war der freiere, mutigere von uns geblieben, ich der verantwortlicher Brave. Anarchistisch gesprochen war ich mehr nach Kropotkin, er mehr nach Bakunin gegangen. Nach Marx gehörten wir wohl beide der gleichen kleinbürgerlichen Pfälzer Jodeltruppe an. Er liberaler Schwärmer, ich sozial verdrehter Prediger unterm Dach.

 

Warum konnte man, ich, nicht mit dem Einordnen aufhören und einfach nur Freund sein?

 

Wir lernten uns kennen, indem wir einander das Wort "Faschist" an den Kopf warfen. Wir versuchen einander in den Wellenkämmen der ideologischen Strömung zu halten, lachten und fluchten über eine Welt von Spießern. Er verdiente dann an ihrem Applaus, ich in ihren Behörden...

 

Ein chinesischer Text fällt mir ein: Fan Dschung-yän Gedenkschrift für den Yüe-Yang-Pavillon; (Aus der Ruf der Phönixflöte, Rütten&Loening Berlin DDR 1973 S 338/9)

 

"Ach, oft hab ich gefragt, worin die Alten in ihrer Güte anders waren als wir! Der Schein der Dinge machte sie nicht glücklich, nicht traurig stimmte sie das eigne Leid. Wenn sie am Hof in hohen Ehren standen, erfüllte sie das Leid des Volks; waren sie verbannt, erfüllte sie der Schmerz um ihren Herrn. In Ehren litten sie und in Erniedrigung."

 

In der Republik ist der Schmerz um die Herrschaften geringer, der um die Republik und die Freunde größer.

 

Wir dachten wohl beide im Stillen stets an die Begeisterung unserer Jugendzeit. Er blieb dem Geist der Freiheit weniger bedingt treu, ich versuchte, nicht immer mit Erfolg, diesen Geist mit dem der Verantwortlichkeit abzustimmen.

 

Aus meiner Erinnerung leuchtet unsere damalige gemeinsame Begeisterung über meinen Weg. Es gibt einige Lichter von dieser Sorte. Wie grau es ohne sie wäre!

 

28.8.20

 

Montag, 29. August 2022

Einsamkeit lesen

 Aus meinem Buchprojekt ca 2023 (Sammlung letzter Texte):


Einsamkeit lesen


Die innere Leere des Norbert Gstrein, als er durch die Weiten der USA fährt, kommt mir bekannt vor. Er ist jetzt auch nicht mehr der Jüngste und macht sich in einem nett geschriebenen Bericht in der volltext unter anderem darüber lustig, daß ein 65jähriger einen flott optimistischen Titel, ungefähr so "mit 65 in die Kurve" geschrieben hat. Ihn graust noch vor der Zeit, die darauf folgt.


Ich bin in ihr angekommen. Mir ist da weder Schwung noch Angst. Letzteres überlasse ich der Jugend für Corona. Ich kann Entwarnung geben: man wird müder, die Zeit weht als ein Schatten vorbei, die Weiten des amerikanischen Horizonts verlieren sich im Vergessen.

Freitag, 5. August 2022

erstes Mal

Ich sah, spürte es zum ersten Mal.
War es das letzte Mal?
Ich hoffe nicht.

Und während ich nicht hoffe,
warte ich.

Und während ich warte,
schaue ich, fühle ich
hoffend.
Nicht zum letzten Mal.

5.8.22 Klaus Wachowski 

Sonntag, 31. Juli 2022

Ewigkeit?

Ewigkeit?

Was ist das? Da vorne das Meer? Feiner Nebel vor dem Blau? Ich glaubte, es sei eine gemütlich auslaufende Fahrt.

Es ist eine Tour mit der DB. Vor und hinter, links und rechts von mir andere wackelige Bretter, Klumpen von Reisenden. Drängeln von Vorne, Schieben von Hinten. Wo wankst Du und wohin?

Die Vernunft kann sich nicht halten, schwankt von Zweifel zur Frage. Schläge der Kritik von der Seite. Der Besoffene schlingert locker vorbei in grölender Gewissheit. Die Sicht auf den Himmel versperrt, aus den öligen Wellen das Schnalzen der Alligatoren und üble Gerüche. Du siehst aber: ich halte mich noch, habe keine Lust aufzugeben.

Ja, was ist der Sinn der Fahrt?

Man hat ja gar keine Zeit, nachzudenken!

Vielleicht sollte ich doch etwas weiter aus der Mitte paddeln und das lebendigere Fahrwasser den Eichensärgen mit den Barockschnitzereien, den Fanfaren und gewaltigem Schlepptau überlassen. Sie haben sich die Ewigkeit wahrhaft verdient. Prost!

Unten aus dem Schatten des Verlusts das Bild einer schönen Erinnerung. Ich tauche das Paddel vorsichtig ein, finde so etwas wie den eigenen Weg wieder.

Die Ewigkeit ist ein überlaufenes Touristenziel geworden. Schnell mal schauen, doch gerne zurück aufs Schiff, ohne davon gekostet zu haben. Die Münze für den Fährmann spart man sich gern. Umsonst und Draußen geht doch auch. Manche glauben an ein zweites Frühstück. Ob es hinter dem Horizont ein anderes Ufer gibt?

Ich für meinen Teil schaue noch gern zurück, wo das da vorne ohnehin kommt. Wenn die Welle sich dreht und mir einen Blick ins Dunkel der alten Landschaften erlaubt, spüre ich so etwas von Sehnsucht in der Wehmut. Vom Heute, dem sogenannten Hier und Jetzt, laß Dir lieber von Deinen Nachbar*innen (Ja, ich kanns) vorschwärmen. Mit mir darfst Du eine Runde schweigen.

Ich hatte Gutes genug und fühle Dankbarkeit vom Feinsten für meinen den Menschen freundlichen Spatzengott (,der übrigens nie etwas von ewigem Leben gezwitschert hat).

Komm, lass uns leben, das Geschenk genießen - und verdienen! Aus der Ewigkeit haben wir keine Erinnerung mitgebracht und wir werden sehr vermutlich auch keine wieder mit hinüber, zurück nehmen.

Klaus Wachowski 31.7.22 

Freitag, 8. Juli 2022

Raum der Andacht

Raum der Andacht

 

Es war dunkel, aber geschützt. Heute durfte ich wieder Liebe fühlen. Sie kam durch der Trauer Tor.

Ich durfte Dich streicheln, und es stimmte. Danke Leben!

*

Danke aber auch Deiner Ungeduld Geduld im Lieben.

*

Den Gesang des Lebens weiter tragen. Ist es nicht das?

*

Ich kehre zurück, eine Ebene tiefer.

Worüber wir sprechen, ich weiß es nicht mehr. Aber die Worte flüstern, flechten Berührung in Berührung.

Das mit dem Streicheln ist jetzt wohl zu dicht. So gehen unsere Worte weiter ins Schweigen. Bis die Liebe zur Ruhe geht.

Das Tor schließt neue Nacht bis morgen.

Klaus Wachowski 8.7.2022

Dienstag, 7. Juni 2022

zweifelnde Stunde


Zweifelnde Stunde

Der Gedanke wandert zu den Gräsern, weiß nicht, wo er raten kann. Ein weicher kühler Wind weht ab ihm vorbei. Der Gedanke setzt sich auf die Erde.

Am Himmel spielen Wolken und Blau dramatische Szenen. Ein Rabe meldet seine spähende Anwesenheit.

Ich verliere meinen Halt in der Erinnerung. Die flatternden Schatten des Blattwerks. Der Schmerz liegt festgebacken unter den Corona-Jahren und der Krieg bläst schwarzen Rauch darüber hin.

Schon rankt sich die Kletterpflanze wieder ins zweite Stockwerk der Kirche und manchmal ist nichts mehr gewiss als das Gefühl unserer letzten Umarmung.

Dies aber - ist.      7.6.22

Freitag, 20. Mai 2022

Umarmung



Umarmung

Es ist schön schattig und ein Wind weht sanft. Die Friedhofsamsel singt wie Regen.

Reden wir nicht von Schmerz,
Ich fühle es wie Liebe.

Weil es so schön war,
wird es auch dann noch sein.

Ich weine, schließe die Augen, bin.
Ich sehe und träume unseren Bogen.
Und Ihr, seht ihn mit mir.

5/22 Klaus Wachowski

Dienstag, 3. Mai 2022

Be free

Be free,

And in Your heart let be
The solidarity
Of sisterhood, of brotherhood
Of human kind.

So go
From Your eternity
Through day and night
To Your eternity
By nature, God or energy,
Whatever You call love,

In love.

3rd of May 2022 KW.

Mittwoch, 13. April 2022

Kreuz

 Eine Bank vor dem Haus.

Der Alte hat sich gesetzt, die Frau schaut in der Küche nach dem Rechten.

Ein junger Mann richtet die Messung, drückt ab. Die Rakete zerfetzt den Mann.

Einer vom faulen Fühlen des Allverstehens wirft ein: "Der Junge ist doch auch Opfer!"

Christus am Kreuz: " Wenn Du bereust!"
Ergänzung des X: Und wenn der Tote und die ihn liebenden verzeihen.

Er hebt die Hände, als wolle er mit seinem Tuch das Leid umhüllen. Seine Tränen benetzen den Stoff.

"Bleibet hier und wachet mir. "

Dienstag, 22. März 2022

Y

Y ist tot

Ein Abgrund, der meine Sehnsucht bedroht. 

Ich nehme sie mit in eine Welt, die unsere war und nun ohne sie weiterblüht, ihre Horizonte, aber auch ihre Höllen öffnet. 

Geh noch mit mir, so lange ich noch bin, mit uns für die Dauer unserer Liebe und Erinnerung. 

Gerne sehen wir Deine Freundinnen und Freunde auf Deinen Lieblings-Seen schwimmen, bieten wir Dir einen Platz an unserem TV, in unseren Träumen an. 

Und lass uns auch die Erinnerungen teilen mit den heilenden Bildern der frühen Suche und manchem gefundenen Glück.

Wir sehen hinaus...

Donnerstag, 17. März 2022

Sei mein Gast

 Hallo X

Ich lade Dich ein, in meiner  Welt zu Gast zu sein. Hier blühen in großen Teppichen kleine blaue Blumen.

Es duftet nach feuchter Erde.

Ich fühle es, als sei es jene letzte Umarmung vor dem Tag der einfallenden Wolfsrudel. Und es ist schwer, hinter den schmutzigen Vorhang aus brutalen Erinnerungen zu schauen.

Für einen Augenblick fällt er ab.

Laut singen die Vögel aus Gärten. Dein fahles Haar, dahinter aber das von Glück erfüllte laute Lachen auf dem Blumenrasen Eurer Kindheit.

Einen Edeltee oder doch lieber ein Bier zur Selbstgedrehten? Du nimmst Dir schon selbst. Und der Frühling scheint in die unlösbare Frage vom Sinn unserer Leben.

Des Seeadlers Schrei aus der Sehnsucht, das Auf und Ab der Wellen aus dem Atem der Ewigkeit. Und Palmen und weite Prairie.

Hänsel und Gretel gehen durch die Nacht. Vom Mond beschienen die glänzenden Kieselsteine. Wir lassen sie herein. Es wird schon gehn.

Jetzt sind wir zehn. Ich darf schweigen und lege mich froh in Eure Gespräche. Unten am Stamm des Baums ein Teppich blauer Blumen.

Aber du weißt: Es ist nur eine Einladung. Du kannst auch nur ganz frei leben und lachen.

17.3.22  Klaus Wachowski

Donnerstag, 24. Februar 2022

Einmarsch in freies Land

Ein alter Mann verwirklicht seinen Traum. 

Die Diktatur braucht keine Freunde. Sie würden selbst herrschen wollen. Man beleidigt einander plötzlich öffentlich. Ob man es vergisst? 

Der nächste Schritt aus dem Personenkult ist der zur Tyrannei. Das freie Russland wird wieder emigrieren. 

Man hätte es wissen müssen, als er seinen Hund um die Beine der Kanzlerin freien Landes schwänzeln ließ. 

Völkische Satelliten als Volksrepubliken. Es gab noch nie eine Volksrepublik, die das Recht der Person würdigte. Stets herrschte im Gegenteil die "Diktatur des Proletariats". Volksrepublik ist das Gegenteil von Republik, was ist erst mit völkischen Republiken? 

Gibt es Rudel, die größer sind als 100? Der Diktator muß also, um an der Macht zu bleiben, sein Rudel an der Herrschaft beteiligen. Wenn die Beherrschten aber erkennen, wovon sie sich beherrschen ließen, erhebt sich der Schwarm.

Ein Anstoß mag sein, wenn innerhalb des Rudels Rangkämpfe ausbrechen, der Rudelführer erkennbar alt wird.

Der Schimpanse von Ngongo glaubt nicht an die menschliche Vernunft. Die andere Seite des Lebens, genannt Freiheit oder Autonomie, ist ihm ein angsterregender Begriff.

Wenn er seine Mörderkameraden aufruft, schlage ich den Marc Aurel auf und rufe Cato an.

Ich war auf ihn hereingefallen, denn gewiss gibt es ein Sicherheitsbedürfnis, das auch eine demokratisch gewählte Regierung forsch eingefordert hätte, auch regionale, nicht völkisch-faschistische Kräfte im Dombas, hätten wohl gern den Anschluß an das großrussische Reich des Atomzaren gehabt, aber eine Republik Russland oder selbst eine Präsidialherrschaft hätte zumindest vor einer kriegerischen Invasion zurückgeschreckt. 

Was jetzt geschieht, ist plumper Faschismus in der bekannten Form imperialistischen Übergriffe in die Autonomie eines Staats. Methode Macchiavelli mit Lüge und Gewalt, die beiden Mittel, die jedes Vertrauen im freien Handeln und Verhandeln beschädigen. 

Bleibt die Hoffnung auf die Selbstheilungskräfte des Netzes der freien Staaten und Bürger. Die Geschichte ist von der Betrachtung der Armut aus eine der Klassenkämpfe. Von den frei und gleich geborenen Menschen aus ein stetes sich Erheben gegen Fremdherrschaft, auch dort, wo der Wolf sich als Freund gibt.

Er versucht Dich mit Russismus zu ködern. Nimm den ukrainischen, den kasachischen Weg!

Donnerstag, 10. Februar 2022

Rosa Blume

In einem Sozialkaufhaus haben wir vor Jahren eine hölzerne Schale erworben, in die mit nicht besonders feiner Schrift eingraviert ist: "zum 84. Geburtstag". Ist es noch weit bis dahin?

Welcher Freund, welche Freundin dies wohl einritzte, einritzen ließ? Ob die, der 84jährige nun den 100. Geburtstag feierIich t, oder ob ein Grab belegt ist? Am Friedhof singt der Frühlingsvogel.

Hello from the other side.

Ich habe mir voll Frühlings-Sehnsucht eine blühende Blume in rosa gemalt. Keine Kunst. Etwas für  Instagram.

Etwas von Freude rührt sich. Willst Du auf die Blumenwiese der Winterträume kommen? Es sieht aus wie besticktes Schwarz. Aber wir können uns dort vorstellen, was uns in zwei Monaten nicht mehr auffällt. Da erscheint nun auch eine neue Blume als rosa Dekoblüte. Nur hier am Abgrund mußt Du vorsichtig sein.

Eine kleine rosa Blüte von der Blumenwiese einer Phantasie. -Nicht Kunst wie die Spinne Wagner in der Rose Bayreuth (nach einem Frühling von Jean Paul)-. Da ist ein dünner, langer Faden über der Schlucht. Willst Du mit an unserer alten Hoffnung weben?

Hello from the other side! Sei nicht Echo, singe selbst. Ich liebe das sich-ineinander-Flechten von Liedern.


2.2.22 Klaus Wachowski 

Donnerstag, 3. Februar 2022

Geschmolzene Erinnerung

Dies ist keine Rose von Bayreuth, aus der die Spinne Wagner kriecht (Phantasie nach Jean Paul), wir warten auf die Krokusse, auf Safran aus blauen Himmeln.

Tjotja und Djadja nähen eine Frühlingswiese. Djadja mit den dickeren Fingern schneidet die Blumen aus der Illustrierten, Tjotja am Teigroller bügelt die Nacht in den Stoff und näht auf. Zum Abgrund hin flechten sie die tausend Halme Gras ein.

Der Kopf hat die Erinnerung an D zu einem glänzenden Kleinod eingeschmolzen. Djadja lötet ein Klümpchen Schmerz an als Druckknopf auf Gott oder was Du sonst so oder nicht glaubst.Vnuk zieht die FFP2 ab und singt wie der röhrende Elch an der S2 das Hello from the other side, das unsere Sehnsüchte vertäut.

Ich male endlich wieder. Eine rosa Blüte vom Deko, gut genug zur Abbildung meiner Phantasie und für Instagram. Am Friedhof singt ein Frühlingsvogel. 

Eine kleine rosa Blüte von der Blumenwiese einer Phantasie. Ein dünner, langer Faden über der Schlucht. Laß uns an unserer alten Hoffnung weben!

Hello from the other side! Du warst nicht Echo, hast selbst hinaus gesungen. Ich liebe das sich-ineinander-Flechten von Liedern.

Ein kleiner roter Luftballon steigt für Dich hoch in die Wolken.

Tauben-Gurren in Klagenfurt

Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...