Sonntag, 20. Dezember 2020

Menschen und Masken



Menschen und Masken, 

Straßen.

Regen und Wind und

Raben.

Singles im Ornat.

 

Einsamkeit und Angst,

Frieren

Menschen und Masken und

Ordnungsamt.

Kerzen und Grab

 

Auf morgen hoffen

Denken an Dich.

 

Klaus Wachowski 20.12.20

* Nicht eingereicht beim Corona-Kulturpreis des neuen Trogs beim Verlag Kröner, Stuttgart.


Selten:

"Erklär's mir

Warum tragen Menschen Masken?
Von Franz Schmider, Badische Zeitung
Mo, 04. März 2019


Manchmal glauben die Menschen aber auch, dass sie sich mit einer Maske verwandeln und dadurch besondere Fähigkeiten gewinnen.

Ganz zuletzt noch etwas: Es gibt auch Menschen, die etwas Böses tun, aber nicht erkannt werden wollen. 

Auch sie setzen sich eine Maske auf.
Aber dieser Fall ist selten.

 

 

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Vermeer

 

Ich denke über den Geographen von Vermeer nach

X geht ihre letzten Schritte auf die Pforte zu. Was ihr wohl solche Schönheit bedeutet?

Versuche einmal, es mit den Augen des Nachkommen von Sklaven zu sehen. Protz und Prunk eines Stammeskriegers des holländisch-spanischen Kolonialismus. Weihrauch der Aufklärung über den Wüsten atlantischer Herzen.

Wie ist das Gefühl jetzt? Stellt sich nicht die Assoziation einer Trumpschen Wahlpropaganda ein? Wie schön und genau der Charakter der Herrschaft beleuchtet ist...

Dennoch gefällt es. Dies Rot und Gelb und Braun. Auf dem Fell eines räuberischen Schimpansen. All diese schönen Bilder!

Aber: Das Blau der Erinnerung und der Sehnsucht, das das Auge der dem Tod im Mittelmeer Entronnenen füllt...

Ist also solches Schaffen und Ehren nicht auch Kitsch von der höheren Weihe? Ein Tropfen aus der Flasche Zeit?

Unten die Namen der Toten, oben der Sperlinge Flug.

Darüber aber das Blau in den Augen der Erinnerung an Leben.

*

Vermeer soll verarmt verstorben sein. Ob die Geldwäsche aus der Kunst ins Kolonialgeschäft abfloss?

Dienstag, 24. November 2020

Gelöscht in 2020

Anna Politkovskaja 3 Leser*innen 2 08

Öffnung 4 Leser*innen 3 08

Höhlenidyll 4 Leser*innen 3 08 

Wer denkt noch an Dich 9 Leser*innen 5 08

Drückendes Idyll 5 Leser*innen 5 08

Luftballon 6 Leser*innen 6 08

Blick von der Elbe 4 Leser*innen 7 08

Eine Giraffe für Karl Lagerfeld 6 Leser*innen 9 08

Bombayhass 4 Leser*innen 11 08

Tölz Escape 3 Leser*innen 12 08

Raum Australien Keine Leser*innen 1 09
Sterne Keine Leser*innen 1 09
Linie vier 3 Leser*innen 2 09
Nicht gelöscht : Eine Buchbesprechung 9 Leser 4 09 ( Dank an die Redaktion für sensibles Lesen!)
Napoli konzentriert  1 Leser*in 5 09
Esoterische Engel 2 Leser*innen 6 09
Rex (Gildo) Keine Leser*innen 6 09
Ast 3 Leser*innen 8 09
Happy Jack 2 Leser*innen 9 09
Republik (Buchhinweis) 5 Leser*innen 10 09
Wilder Wein 3 Leser*innen 11 09
Märchen 2 Leser*innen 12 09
Fünf auf dem Weg Keine Leser*innen 12 09



Sonntag, 25. Oktober 2020

Das Gebirge in der Wüste

 

Im Wüstengebirge

 

Die Sonne sengt, die Felsen starren braun. Kein Gras, kein Baum. Höher führt der Weg. Es wird enger. Von rechts nähert sich ein ebenso schroff abfallender Gebirgszug. Über dem in der Dunkelheit der Tiefe unsichtbar Tal, Wüste oder Fluss. Kein Weg führt hinab. Warum ich nicht zurück kann in die Leere der Geburt, weiß ich nicht. Ein letzter Blick auf die schwarz glänzenden Flügel der unter mir über der Tiefe schwimmenden Adler. Ich muss hoch.

 

Als der Weg fast zu einem Pfad geworden ist, ich um meinen Halt fürchte  begegnen sich die Berge. Um die Kurve öffnet sich eine breit angelegte Treppe, die langsam nach unten führt. Die höher werdenden Felsen an der Seite begleiten mich auf eine bequemere Straße von zwei, drei Mann Breite. In den Felsmauern liegen große Mengen von Büchern, das Schulwissen, das Wissen, die Gedanken und der Welt.

 

Es ist ein Traum, die Leute haben keine Masken an bzw. unter der Nase. Seltsam: niemand interessiert sich für die Schätze des Wissens, Glaubens, der Spekulation, Lüge  der irren und der sehnsüchtigen Träume. Alle gehen auf Rad, Wagen oder zu Fuß geschäftig durch die staubigen aber sauberen Straßen. Niemand kümmert sich um mich.

 

Ein Kind, mach ein Mädchen oder Jungen daraus, fragt mich. Ich solle mal ein Buch erklären, das ich gerade in der Hand halte. Ich beginne zu lesen. Es ist eine Art Gedicht über die ganzen Zeilen auf einer Seite.

 

Der Traum endet im Fragezeichen Leben.

Was jetzt kommt, füge ich bei wachem Bewußtsein an.

 

Ich schaue ins Dunkel unter den Gebirgen.

Unten spricht Herta Müller mit einem Freund aus ihrem Heimweh. Sie trägt auch aus ihren Kollagen vor. Manchmal gibt es wirkliche, fast begeisternde Überraschung.

 

In meiner ideologischen Zeit, als ich den Rebellen aus dem Osten Blindheit für das Schicksal der Menschen unterstellte, glaubte ich, sie sei "Agentin" des Imperialismus und so nicht recht bei Verstand und Gefühl. Meine Vorstellungen musste ich, konnte ich, Gott sei Dank, in einsamen Kämpfen nach dem Sturz der Herrschaften und in der Begleitung von Freunden berichtigen, aufweichen. Ich konnte zu mir zurückkehren und anlässlich der Begeisterung meines Freundes Richard und von M für Herta Müller eines Tages ein Buch von ihr in die Hand nehmen. Es überzeugte mich nicht sehr. Jetzt, nach dieser Lesung, bei der die Sensibilität einer Empfänglichkeit für die Welt deutlich wurde, schlage ich das Buch aus der Felsenstadt erneut auf, staune, höre die Fragen und den Widerspruch des Kindes, den Ruf der Singvögel aus der Tiefe der Schlucht.

 

Wohnungen der Pueblo in den Fels gebaut.

 

Und schau an: da im Regal die volltext 4 2009. Interview mit Angelika Klammer...

 

Manitu öffnet die Wolken. Im Maisfeld ein Mädchen. Regen beginnt zu regnen. Nimm das Buch als Schirm innen.

 

Klaus Wachowski     25.10.2020

 

P.S.: Die Traumdeutung des Sigmund Freud würde etwas anderes daraus machen. Für mich legen sich Erinnerung und Phantasie der Nacht ineinander.

Dienstag, 13. Oktober 2020

zur Toteninsel, Version 1

Eine Phantasie

Ich führe keinen Sarg mit mir. Ich treibe auf das Nichts, auf Gott zu.

Die Umrisse verschwinden. Nur wenige Erinnerungen leuchten aus dem Nebel. Ist es das richtige Bild? Am Ufer die Ruinen meiner Mühen, überwuchert vom Grün des neuen Lebens.

Auf den Wassern der Liebe dachte ich der Pforte zuzutreiben. Aber ich muss mich setzen, nicht zu stürzen.

Wichtigkeiten durchströmen den See. Wellen des Hasses schlagen an das Boot, heben es hoch aus dem Gleichgewicht in die Strudel der Angst. Schwarze Milch des Todes, der Blutfluss der Unbarmherzigkeit trüben den Blick in die Tiefe.

Ich flüchte an das Ufer der Trauer, folge dem spitzen Schrei des Unicorn. Wo bist Du, Liebe? Rettung der Welt?

13.10.20

Gelesen:
https://voca.ro/1g4bndTFa0ZXp

Montag, 5. Oktober 2020

postman 2

"Postman", you know the film? If I had a voice and vote, I would say: "do Your work."



This land is Your land from California to Rhode Island...

Mittwoch, 16. September 2020

Unter der Herbstsonne

Unter der Frühherbstsonne

Kaum sitze ich, wirft der fleißige Nachbar, der pflichtbewusste Arbeiter, seine Wichtigung an. Dann plötzlich wieder Stille. Die Natur berappelt sich wieder. Ein Schwarm Spatzen. Wie schön!  Auch Du hattest wenig Zeit. Aber du vermißtest sie. 

Ich öffne nun an Deiner Stelle die Ohren für das Zwitschern und Huschen der Vögel, das dünne Brummen eines fernen Propellers, das Plätschern des künstlichen Wasserfalls. 

Du sitzt ruhig, das eine Bein untergeschlagen, das andere von der Mauer baumelnd. Ernst ist Dein Blick in die Ferne gerichtet im tiefen Zug aus der Selbstgedrehten (ein Bekenntnis?). Wenn er zurückkehrt und unsere Blicke sich kreuzen, -es war zu selten, weil sie zu oft etwas bedeuten, sagen wollen-, wenden wir sie rasch wieder ab.  Sie sollen nicht fesseln, noch wegstoßen. 

Aber wir sind zusammen. 

Das Gefühl war tief und gut. Wir durften es nicht offenbaren, um es nicht aus Versehen  zu verletzen. 

Wie schön mein Leben war. 
Wie schön die Gewißheit solcher Erinnerung! 

Donnerstag, 27. August 2020

Immer putzen

Immer, wenn alles in meinem Leben in Unordnung war, habe ich angefangen, das Haus zu putzen."
Andreas Maier in volltext

Funktioniert Erinnerung so? Oder Verunsicherung? Erinnerung kann eine Besenkammer sein oder eine Speisekammer. Nicht vergessen:   Außen rum das Haus. Und weiter die Welt mit dem Weg. Und dort Menschen, nicht nur das Wohnzimmer, angefüllt mit Verwandtschaft. 

Kurzer Weg mit Anton Reiser? Ja es gibt Kammern - und, mein Richard, Höhlen. Aber in wessen Herz und Welt gibt und gab es diesen beleuchteten und von Vögeln besungenen Weg?

Mittwoch, 26. August 2020

Altes Lied 2002

 

Son of the desert

 

A forest, sinking on the ground,

full of the singing voices of birds

and of the odour of animal and beast.

Sunbeams caught in waters black.

 

Mountains, bones grinded to sand.

The wind of no recall above,

whirling up in dust and sinking,

flattening history’s traces.

 

At the golden pool you watch the bathing of your horse,

in green deserts dreaming of the desert.

Sunken forest’s black shining birds

croaking your drive to the palaces of monotony.

 

Klaus Wachowski      18.12.02

Dienstag, 11. August 2020

Höhle 2020

Höhle 2020

Ich gehe den Strand entlang. Von hohen Klippen beschattet dunkelt auch das Meer.  Eine Höhle, ein schwarzes Loch, aus dem sich ein kleiner Bachlauf ergießt. Ein feiner Sprühregen, wo sich die Wasser treffen. Mit seinem Rad Richard, der Freund. 

16 Jahre, das Sechstel eines Lebens ist vergangen, seit wir uns verloren. Seine letzte Frage ging darauf, was denn nun wirklich unter dem Wort „Höhle“ zu verstehen sei. Nun liegt er fern unter Toten. 

Ein noch größerer Verlust löscht meine Selbstsicherheit. 

Ein städtischer Arbeiter sang heute früh laut und fröhlich zum Schrillen der Heckenschere. Der Tag öffnete die Welt. 

Ausrollen der Wellen, „watching the tide roll away“, Rauschen des Baches. Wir sind uns aber einig, nicht in die Höhle zu gehen. Was ist eine Höhle? 

Wie eifrig ich nachschlug, in Google und Wiki recherchierte! Da war er schon gestorben. Ein Guru, der glaubte Arzt zu sein, rief ihm noch heiligen Blödsinn nach. 

Seither mischt sich immer mehr Jetzt in unser Gespräch. 

Es ging nicht um Höhle. Es ging um das Fragezeichen. Es hielt uns und hält mich in der Sehnsucht von Hier und Horizont, zu denen dieser Mann aufsingt.
 
Was meinst Du, Richard? Was Du, X?

11.8.2020

Sonntag, 9. August 2020

Am Zaun Dr. Smirc

Es spürt den verbrauchten Atem
Eine Moral schimpft
Zwei Ärsche grinsen
Erster Regen fällt
Am Zaun der kleine Dr. Smirc
Lumumba Kasavubu Mobutu
*
Er spürt den verbrauchten Atem des Einhorns, als er ihm die Maske von den Nüstern zieht. Sie ruft ihren Schrei in den ewigen Tag.

Eine schimpft, als er über das Schauen in sein erstaunliches Smartphone der Dame zu nahe kommt. Ob er nicht wenigstens seine Maske anziehen könne, wenn er schon den Abstand nicht einhalte. Haß der Moralmaske.

In der Stadtbahn dann ein vulnerabler alter und ein wurschtiger mittelalter Knacker, die den Schutz unter die Nase hängen, um grüner hinaus schnaufen zu können. Zwei Jugendliche Iche demonstrieren, dass Sie kein Lauch sind, ziehen die Masken gleich ganz von den Faxen und schauen nach unten, werfen aus der Privatrebellion grinsende Blicke der Provokation.

Smirc, der noch keinen Wert auf seinen weit später gemachten Doctor legt, steht am hölzernen Zaun, sieht die Sonnenblume groß, schweift mit seinen Gedanken ab ins Dunkel des Waldes am Bach. Stell Dir das Plätschern des über die Steine fließenden, springenden Wassers vor, den Blick in den Sommer mit Himmel, Baum und Feld.

Erster Regen  fällt auf die Lichtung neben dem Weg, bedeckt den Rücken des Einhorns mit bunten Blättern und Blüten. Das Staunen geht auf. Wie von ferne der schrille Ruf.

Ein Schatten fällt. Die Namen Lumumba, Kasavubu, Mobutu. Kannst Du der Moral vertrauen, dem Grinsen? Unbarmherzigkeit, ja Grausamkeit des Menschen.

Ich komme aus der Zeit, die nicht vom Muskel verzückt war oder sich dumm tätowierte.  Unsere Sehnsucht war Berührung, brotherhood of man.

Der letzte Adler über dem letzten Einhorn. Lass sie wieder die ersten sein.

Sonntag, 26. Juli 2020

Vom Alter

Vom Alter

Ich sehe die Bäume sich bewegen.
Ich denke nicht: „Ich muß jetzt das und das machen!“
Ich denke: „Wie sich die Bäume bewegen!“

Als ich das schrieb, 
dachte ich nicht: „Wie schreib ich das nur!“
Ich dachte: „Wie sich die Bäume bewegen!“

Klaus Wachowski 26.7.2020

Donnerstag, 16. Juli 2020

Zehra

Zehra

Während ich hier gemütlich Gedanken wälzte, wurden 3 kurdische Frauenrechtlerinnen und Vertreterinnen einer freien kurdischen Republik in einem hinterhältigen Drohnenangriff ermordet.

Gewaltige Gebäude, riesige Sitzungssäle, Hallen, Treppen, Roben der Seriosität, Haltung tiefen Ernstes, Gestik des Basta. Ich gehe an einem Gerichtsgebäude vorbei, denke an bedeutsame Urteile, Anspruch und Spruch.

Wie oft war es nur Aufwiegeln oder Abwiegeln nach Vorurteil und stiller Kameraderie.

Ich stimme Dir zu: Geschichte ist in die Vergangenheit projizierter Journalismus.

Ich zweifle nicht daran, dass Tausende von Stimmen an der Verschönerung des Ruhms des Sultans weben werden, Gold und Licht wird über die Alltagsphysiognomie dieses hinauf gelangten Strebens nach Herrschaft gegossen werden und dem Kind wird verboten werden zu fragen, was an dieser Kleidung denn zu sehen sei außer Plastik und Blut.

Der Weg in die Erforschung der Geschichte in ihren schmutzigen und grausamen Regionen lohnt dennoch. So lange genug Kinder vom ehrlichen Wort ihn gehen und der Ruf: "Der ist ja nackt" und: "Sieh den Schlächter in der Umarmung des Ruhms" nicht verstummt, so lange das Erschrecken der Menschlichkeit da ist, weiter zu wirken in jungen Herzen.

In diesem Gericht wirkte ein ehemaliger Gefolgsmann des Hitler an Urteilen über Gefolgsleute des Holocaust mit. Was ist mit den Urteilen? Er erhielt das Verdienstkreuz am Bande.

Wer wird über die Leute am Joystick der Drohne urteilen, wer die Befehlskette der Unmenschlichkeit aufzeigen, wer wird ausgewählt, als Kläger den Mord abzuwiegeln zu einem Unglück? Wer wird den Bericht über den Prozeß auf eine Notiz am Rand zu kürzen? Wer wird es gelanweilt überschlagen,um mit einem weiteren besonderen Anekdötchen über einen Hinaufgelangten und seine amourösen, finanziellen, bauprotzenden oder religiösen Affären Aufmerksamkeit zu sammeln?

Wer aber auch wird am Gedenktag die Namen der Mörder öffentlich verkünden?

Sammle sie für den kurzen Augenblick, wo über dem Meer des Alles-Egal die Wolken des Alles-Gut aufreißen. Dann sage in den blauen Himmel Deine Wahrheit. Sie wird nicht verloren sein.

Denn die Menschheit hat die Möglichkeit der Menschlichkeit nicht aufgegeben, so lange die Gerechtigkeit nicht im Schlamm von Ruhm und Vergessen versinkt.

Freitag, 10. Juli 2020

Wanderung

Glocken ganz nah,
Ein Fisch,
Eine blaue Libelle,
Ein wohlgeformter Hintern.

Fröhlich zwitschernde Vögel,
Wind,
Surrende Räder.
Zwei Kinder mit Ma,
Und ein weißer, weißer Schmetterling!

Das heb ich mir auf,
Bunter als Träume.

Donnerstag, 11. Juni 2020

About us

Ich gehe in den Traum, dem wir einander lebten.
Es geht nur über Weh. Das heißt wohl sinken.

Ich sehe Dich, dies ernste Lächeln!
Ich frage nicht.

Ein Fühlen steigt auf, von in Wassern treibender Liebe.

Ich tauche das Paddel in den eindunkelnden Abend.
Komm doch an Land, auf ein kurzes Erinnern!

11.6.20 Klaus Wachowski 

Freitag, 22. Mai 2020

Schatten auf Erinnerung


Neu bei Amazon. Was hatte Leben an Sinn? Betrachtungen aus 3 Jahren der letzten Jahrzehnte 2019, 2009, 199...
Täuschung und Gewißheit im Strudel der Fragen...

Freitag, 8. Mai 2020

Garten

Der Rabe ruft, die Spatzen tschilpen aus allen Gärten. Ich sehe Rot. Ich sehe dunkles Lila. Ich sehe Orange in Weiß. Eine Taube lölt.

Die weißen Krönchen um die dunklen Samenstände hoch über den Blättern des Sauerampfers.

Warum erzähle ich davon.
Ich erzähle nicht, ich singe davon - weil: ich singe und gern. Wenn die Welt mir einen schönen Tag ins Herz schüttet.

Starker Duft des Weißdorn.

Ich verstehe nicht "ACAB". Du weißt, dass es nicht stimmt! Würdest du gerne töten oder Tote sehen? Ich nicht.

Vor dem Alpha und nach dem Omega ist Zeit und Raum. Du möchtest Deinen Hass dagegen vorbringen. Da stehen zwei bei einander und reden.

Herz gilt. Liebe gilt. Frieden und Streit gelten. "ACAB", was soll das?

Es gibt Essen auf Rädern, Rabenfedern, Vögel, die aus Nestern fallen, Leiden in uns allen.

Der Rabe ruft, die Spatzen tschilpen aus allen Gärten. Die Sonne scheint irgendwo über dem Regenbogen.

In der Karl- Friedrich-Kirche schließe ich die Augen. Über mir der Raum. Auch unter mir kann ich mir Unendlichkeit vorstellen. Der Raum ist voll Stille und Kerzenduft. Ein Spatz tschilpt von draußen, ab und zu fern das Geräusch von Autos.

Ob Christus auferstanden ist? Ich glaube daran, dass er gestorben ist, wie auch wir sterben werden. Aber seine Worte und der Sinn darin helfen mir, daran zu glauben, daß es so etwas Gutes, wenn auch Schwaches wie Gott als Liebe zum Nächsten in der Welt gibt.

Wir leben in der Ewigkeit. Ein Mal! Grund genug für Dank.
Und Liebe? Doppelter Grund.

8.5.2020

Donnerstag, 23. April 2020

Ein Looser


Tropfen fallen aus dem Dreieck meiner zusammengelegten Hände. Dahinter erscheint das Gesicht des Johnny Depp von Paderborn. Ein Schwarm weißer und schwarzer Falter fliegt von seinen Augenbogen auf. Sieh, die Intellektuellenbrille, zu der er ein feines Lächeln bereit hält. Angestrengt stützt er sich auf, als er von seinem Großstadtbesuch erzählt. Vier Tage hat er Urlaub bekommen. Das Geld reicht für Fahrkarte und Jugendherberge. Bald muss der Chef auf Mindestlohn umstellen und ihn vielleicht entlassen. Aber es ist ein guter Chef.
"Ich habe eine Bekannte besucht. Sie hatte aber nur Montag Zeit. -Hätte ihre Freizeit ja auch anpassen können." So geht er zwei Tage durch Frankfurt. Lang geht er die Gutleutestraße lang. Ein kleiner einsamer Junge von dreißig Jahren. Plötzlich bemerkt er Stiche im Herz. Es wird schon nichts sein.
Ich weiß nicht, was das für eine Trauer ist, die in seine Augen schießt, sie bis oben ausfüllt. Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?
Sein Bruder besucht ihn etwa ein Mal im Monat. Es gibt noch eine Tante, die Eltern haben einen Campingplatz. Von seinem Opa fallen ihm Frankfurter Kindersprüche ein. Bald wird er zur Arbeit zurückfahren.
Auch die Bekannte hat keine Zeit für mehr. Die Gutleutstraße ist verdammt lang, wenn Du kein Geld hast, wenn da kein Du ist. Ein Radfahrer rempelt ihn an und schimpft. Er versteht das nicht. Der Bürgersteig ist doch für Bürger da.
In star wars rettet er die Welt. Das Buch ist schwer zu lesen. Aber er hat noch 300 Seiten Abenteuer vor sich. Wer hört ihm zu? Auch in Blieskastell hat er eine Bekannte. Seine Trauer füllt sich mit Frankfurter Einsamkeiten.
Sein Lächeln ist nicht von der Sanftmut eines fundamentalistischen Mörders. Es sucht nicht nach Wegen der Herrschaft, nicht nach Möglichkeiten, Leid zuzufügen. Es kommt von den Quellen der Trauer. Es geht die lange, lange Gutleutstraße ab nach einem liebenden Wort, nach einer Berührung.
Morgen werden sie an der A 61 Bäume schneiden. Aber danach Rosen veredeln in den Gärten der Semiramis. Im süßen und bitteren Duft des Weißdorn. Schwarze und weiße Falter steigen von seinen Augenbögen auf. Sie naschen vom Weißdorn, bevor sie weiter in die Einsamkeit fliegen. Vorbei an einer stummen Kindheit, deren dürre Zweige einmal im Monat der Bruder vorbei bringt.
Wir achten ihn nicht unserer Aufmerksamkeit wert. Aber wie ist das, wenn wir das Lied Eleanor Rigby mitsummen? Oder, You know,: The streets of London.
21.3.03 Quan On

Am Spültisch

Ja, da war der Mond,
Ich wollte trinken,
Versinken, 
Und da steht das Geschirr. 

Da ist Lippenstift am Glas. 
Ja, ich sehe hinaus, 
Hoch oben der Mond, 
In der Vase die Narzissen.

Nein, es ist nicht vergessen! 
Bin ich allein
Steht im Dunkel der Mond. 

Ja, pathetisch! Pathetisch!  
Ich trinke mit Dir. 
Im Geschirr noch
Suche ich Berührung. 

9.3.2020

Donnerstag, 16. April 2020

aus 2009 W E R S T A R B ?


Wer starb?


Wer übernimmt den Posten?
Wer legt im Schwimmbad eine Pommes nach?

Ein neues Leben,
Neuer Hoffnung Fall,
Ein neuer Mensch
In neuer Freude Qual.

Ein Herz bleibt stehn,
Ein Blick sinkt in den Himmel,
Aus Regenwolken bricht ein Licht hervor.

29.07.09 Klaus Wachowski


Dienstag, 14. April 2020

Ich sah eine Liebe


Ich sah eine Liebe


Sie erreichte das Alter nicht, in der sie verholzen und in sich die Erinnerungen der Kindheit und über sich die Sehnsucht wachsen fühlt.
Sie wurde in einem Gewitter zerrissen.
Wer interessiert sich für einen zersplitterten Baumstumpf?
Wie heuchlerisch fern der Menschenliebe ist so manches Umarmen von Bäumen! Oft presse ich mein Herz an den Stumpf. Über mir und um mich herum singen die Vögel.

Dienstag, 7. April 2020

Auf der Balustrade

Ich sitze auf der Balustrade der Burgruine Wichtigkeit und sehe in den verwunschenen Garten meiner Erinnerungen. Ihr größter Teil liegt im Schatten. Nur wenige Blüten schimmern im wuchernden Schön.

Ein Eichhörnchen beobachtet den Raben. Stiehlt er seine Nüsse, wirft es sein Ei aus dem Nest. Die Luft ist erfüllt vom Gesang der Vögel, Taubengurren und Knacken und Knarren der Bäume. Es raschelt wie Amsel, fern aus dem Tal erklingen die Glocken.

Auf der Straße treiben sie Jesus zum Golgatha. Sie haben ihm die Dornenkrone aufgesetzt und rufen: "Corona-Schwein!", "Mörder!" und "Lügner!" Maria und die Gefährten weinen von ferne. Dann geschieht der Mord am Menschensohn.

Totenstille unter den Menschen. "Zwei Meter Abstand!" Das gesprochene Wort ist der Virus Tod!

Es duckt sich, wer Kind, Vater oder Mutter dabei hat. Es glitzert aus den schwarzen Augen der Höflichkeit.

Habe ich so etwas nicht schon einmal erlebt? Als zur Jagd auf die kleine radikale Minderheit geblasen wurde. Damals kreuzten Dich die Blicke von Panik und Hass auch aus.

Jetzt sitze ich auf der Balustrade der Ruine Wichtigkeit, höre Schreie, Sirenen, dröhnende Verlautbarung aus dem versunkenen Garten Erinnerung. Einige Blüten schimmern im wuchernden Schön.

Ostern

Einst malte ich Ostereier,
stolz wie ein "Künstler".
Also irgendwie groß das Fühlen.

Dann malte ich und zeichnete stolz, 
stolz.

Dann schrieb ich stolz, 
pathetisch und bunt
wie Ostereier.
Ich schreibe und schreibe.

Der Wind wehte mir in die Knochen,
das Ei fiel und zerbrach. 

Ich schreibe ein Lächeln
und danke.

7.4.20

Montag, 30. März 2020

corona

Was mir aufgeht, als ich meinen News - letter aus anderen Gründen einstelle: in Zeiten von Krieg und Plage gibt es keine Literatur von kritischen Leuten.

Es scheint, daß mit der Freiheit auch das Denken aufhört. 

Jeder und jede schreiben jetzt Wichtigkeit. Zur Beschränkung von Intelligenz durch Beziehung kommt die durch produzierte Langeweile hinzu. Das Denken erleidet den heftigsten Rückschlag. 

Dienstag, 10. März 2020

Am Spültisch

Ja, da war der Mond,
Ich wollte trinken,
Versinken,
Und da steht das Geschirr.

Da ist Lippenstift am Glas.
Ja, ich sehe hinaus,
Hoch oben der Mond,
In der Vase die Narzissen.

Nein, es ist nicht vergessen!
Bin ich allein
Steht im Dunkel der Mond.

Ja, pathetisch! Pathetisch! 
Ich trinke mit Dir.
Im Geschirr noch
Suche ich Berührung.

9.3.2020

Sonntag, 1. März 2020

Twising love III

Das Wort Liebe trudelt hinab, hinab.
Der Rachen Geschäftigkeit öffnet sich.
Grüner Vegan in rosa Wäldern.

Das Leben zerreißt den Zettel.
Was stand darauf?

Es meint, Sanftheit sei Lüge,
feige und faul von Mitleid.
Pfui, er weint!

Man geniert sich.

Hinab trudelt das Wort Liebe.
Sanftheit macht Angst.
Wehre dich! Töte!

Was für eine Welt!
Der grüne Vegan in rosa Wäldern.

Leere den Kelch Bitternis!
Sinke hinab,
trinke aus der Schale der Liebe! 

Mittwoch, 26. Februar 2020

Abendmahl

 Auch Schmerz ist.

Im Dunkel der Nacht trank ich
aus der Schale der Liebe.

Ich gehe hinaus ins
Vertrauen.

Sonntag, 16. Februar 2020

nach Westen

Nach Westen
Wir sind nicht mehr weit vom Fuß des Berges entfernt. Vor Sonnenuntergang. Aha, Strindberg, denkt der belesene Leser mit mir. 

Das  Licht scheint uns ins Gesicht. Wir tauchen ein in Weite, Leuchten und Duft. Das Tal breitet sich vor uns aus, von fern glitzern die Fluten des Flusses. 

Vorne weg Dr. Smirc. Er hüpft vor freudiger Erwartung. Von hinten klopft auf die Schulter Dr. Warnix, Psychagog und verstoßener Jesus der Generation Nobelpreis: „Schau, wie schön!“ 

Ja, die  Felsen liegen in hellem Rot. Eine Flanke des Berges ist abgebrochen. An den Rändern des Abyss die Kreise von Schneeglöckchen, die Teppiche des Krokus lila und gelb.
Da sind Tränen, aber darin auch Liebe. 

Seit einigen Jahren begleitet uns auch das Schwatzen  der Stripferle und Zips. Es ist schön im Plätschern des Leben zu treiben. 

Und zu unseren Füßen, nicht mehr weit, die leuchtende Weite. Aus den beschatteten Wäldern vor uns klingt vielstimmiger Vogelgesang.

Der Fluss! 

Komm, wir legen eine Rast ein. Kaffee, Grappa, Zigarillo, Sonne. SGw

16.2.2020 Klaus Wachowski 

Mittwoch, 22. Januar 2020

östliche (?) Weisheit

Auf einem Teebeutel:

" Die Wirklichkeit ist nicht so oder so,  sondern so und so. "

Mit Schopenhauer antworte ich: "Soso!"

Freitag, 17. Januar 2020

volltext lesen

Was sagt der Mann am Trog? Ingold -na ja - weiß es:

"Es gibt so viele Schriftsteller, wie es noch nie gegeben hat", meint dazu Nobelpreisträger Peter Handke: "Vor lauter Verzweiflung flüchten die Leute ins Schreiben. ""

Fragt sich, aus welchen Gründen Handke und -na ja - Ingold ins Schreiben flüchteten.

Im Detail:

Die schimpfende Riege vom betreuen Schreiben. Die Alten. Walser, Handke, Strauß, jetzt Ingold. Mir graut - auch vor mir:

ruft es nach Nachruhm des Jandl-Preisträgers? Den Büchner bekam Mayröcker. "Wer erinnert sich heute an die Preisträger vom Vorjahr? " (Ingold 2018)

Okay die Jugend winkt  mit Knöpfen im Schlitz der Jeans, Psychobärten und wilder Geste.

"Moment und Event gerinnen zu permanenter Gegenwart. "

Das sagen alle Alten. Ein Satz von gewinnendem Trash. Tragisch. Aber nicht gerade von M. Walserscher "unglaublicher Verneinungskraft".

Ist er richtig?

Es gehe nur noch um ,,die Möglichkeit und den Wunsch sich auszudrücken, egal, welcher Art die ,Nachricht‘ ist“; es gehe um ,,das Recht und das narzisstische Vergnügen, sich auszudrücken für nichts und wieder nichts, nämlich für sich selbst, aber eingebunden in ein Medium und durch dieses verstärkt “.

-Jandl kassieren und dann den Goethe raushängen...-

War es je anders? Sind die Auserwählten denn nicht auch von daher geworden und ebenso schlecht wie 68 und 47 und vor und vor?! - Und wird es je anders sein?

Dann geh doch zu Suhrkamp!..

Aber der Trog ist nicht groß genug. Und die Wut des zu kurz gekommenen entlädt sich nicht gegen den VIP sondern gegen die heran drängenden aus der Jugend. Eine Vorarbeiter- Haltung, die der von SPD-Betriebsnudeln damals bei Hartz doch sehr ähnlich sieht.

"Für Warhol war klar, dass es künftig kein Können mehr brauchen würde, um sich als Künstler Aufmerksamkeit zu verschaffen , und keine Originalität, schon gar kein Genie..."

Der  Guru vom Personenkult: "Man wollte sich als Künstler nur Aufmerksamkeit verschaffen..." Nun gilt es wohl die Show vor anderen zu schützen.

Jetzt drängen auch noch  Frauen ins Licht! Ingold schimpft gerade sie, wenn er Trash perhorresziert.

Die Alten, man glaubt nicht, dass die einmal jung waren und Dada trashten, ja nach dem Jandl-Preis schnappten.

Das ist doch das erste, was alle Künstler machen, wenn sie die Sprache entdecken! Jetzt macht der Stammtisch auf Internatsprimel vom Glauben an den hohen Stil.

"Die Literatur ohne Anführungsstriche - dafür aber mit Kunstanspruch - läuft bestenfalls nebenher."

War es je anders? Literatur außerhalb des  Aufgeblasenen - stand doch stets als Regalfüller in Läden und Verlagen. Verkauft wurde doch zuerst schöner Tratsch und Trash. Das Jammern der nun auch nicht mehr in der Reklame zu findenden Berühmtheiten klingt schräg. Das Seniorenzentrum Suhrkamp hat halt keine Plätze mehr, nimmt gar junge Schnösel auf.

Der Löwe brüllt heiser in die Ewigkeit, bleibt von der Zeit doch nur wenig. Schade mit Nachruhm? Aber die Rente ist doch sicher!

Auf Mayröcker scheint er irgendwie sauer. Sie hat's geschafft, wird erwähnt. Hat wohl einen Preis mehr und den Ingold nicht als Jandl erkannt, sondern findet junge Damen interessanter.- Und/oder das Pegidabräbeln alter Herren ermüdend.

Was ist das nur für eine Wut auf alles, was lebt?

Man hat meine Gesänge nicht gewürdigt?

Aber wir sind doch alt geworden, das Leben hat uns mit ordentlich Leben beschenkt. Ja auch Verlust war. Der macht Trauer,  nicht Wut.

Was heißt Genie, was Nachruhm? Schwüler Sprachgebrauch aus den Testosteronen, welcher Diktatur wir doch mit Glück entronnen sind. "Es findet darin" im Gegensatz zur Walserschen sterbenden Erzählung kein "Geschlechtsverkehr statt".

Ihr Jungen, an die Tröge!
Wir müssen zurück ins Vergessen.


Donnerstag, 16. Januar 2020

Konferenz

Im Traum findet eine Konferenz statt. Lauter (es gibt kein zutreffenderes Wort in der sogenannten Hauptursache) ältere Herren in meinem und älterem Alter.

Worüber tauschen wir uns aus? Es sind nicht Leute wie die von der Schopenhauer - oder Jean Paul - Gesellschaft, die ich erleben durfte. Oder die Köpfe bei der Hannah Arendt - Tagung in Zürich, von wo mir noch ein besonders fleißiger, besonders eingebildeter Ossie vom Institut der Braven in Erinnerung ist, der sich mit ideologischem Ereifern über ihr Denken hinweg präsentierte.

Der Mann, der da auf mich zukommt, ist eher ein grau gewordener Grüner, der sich  Sorgen über die Zukunft der Republik macht. Ihm ist die Wende von der Partei der Bürgerrechte zum Ökologismus sehr bedenklich. Ganz sympathisch, so eine Art Ströbele.

Leute, die sich Sorgen machen um eine Welt, die immer enger und autoritärer wird. Die Wiederkehr der düsteren Zeit von kaltem Krieg und Faschismus.

Die Akademiker fragen sich und trauen sich schließlich, mich zu fragen:

Und,  was haben den Sie in der ganzen Zeit gemacht?

Ich habe mich gedreht und gewendet, war politisch bei Jusos und Grünen aktiv, belästigte harmlose Bürger mit Flugschriften politischen und kulturellen Inhalts, wurde schließlich mit einem wichtigen Amt stumm gemacht.

Ich war und bin Sohn, Bruder, Mann und Vater mit seltsamen Anwandlungen, einer gewissen Distanz und dann wieder unberechenbaren Ausbrüchen, aber doch wohl ganz lieb. Lange wollte ich Kunst "wissen", verlor mich in Begeisterung für Marx, Kraus, Schopenhauer, Arendt, Jean Paul, Virginia Woolf, Sexton und viele, nicht allzu viele, andere.

Und als Beamter habe ich mit vielen anderen Staatsangestellten dafür gesorgt, dass diese Republik funktioniert, sich erneuert und bleibt, was sie war. Darauf bin ich in Rücksicht auf diese Tagung stolz.

Vermutlich werden wir Alten das Problem politischer Wurstigkeit weder lösen noch überhaupt richtig darstellen können. Wir versuchen, die Fragezeichen vom Horizont zu schieben. Auch wenn wir nicht sehr von Erfolg überzeugt sind, sind wir doch ausreichend interessiert.

Mir fällt ein Satz ein, den ich einem Freund geschickt habe: Die Zeit lächelt mir zu, während sie die letzten Kapitel des Buchs Leben umblättert. Oder sind es schon die letzten Seiten? Okay, ich lebe. Lassen wir es dabei. Und laß uns eine Seite aus dem Buch des Lebens nehmen, um die wärme der Liebe zu erhalten.

Was war das Ergebnis des Kongresses? Wie so oft habe ich ihn ohne besondere Aufmerksamkeit für das Thema, mehr mit Interesse für die Anwesenden und ihre Haltung verfolgt. Wie so oft war es schön. Gemeinsames Nachdenken von verschiedenen Seiten aus.

Als ich die Teilnahmebescheinigung ausdrucken will schiebt eine nette Dame einen Zettel dazwischen. "Darf ich?" Aus dem Drucker kommt ein Blatt Hakenkreuze. 

Ich denke, dass sie es nicht schaffen werden. Die jungen Leute haben ausreichend kritische Vernunft. 

Tauben-Gurren in Klagenfurt

Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...