Freitag, 22. Dezember 2017
Im Dunkel unsrer Nacht
Donnerstag, 7. Dezember 2017
Mittwoch, 29. November 2017
Max Frisch betrachtend
Montag, 27. November 2017
Hinweis auf "Aus der Scharwänzelforschung"
Zu lesen im Blog "Spielwiese und Reisen"
Erosions-Dokumente aus der Jetztzeit. Etwas unfaire Zusammenstellung erhabener Gedankenfluchten mit eingeborenen Wutausbrüchen
Mittwoch, 22. November 2017
Cottage 2017
Ich komme aus den Nebeln Südenglands an John's Hütte an. Gott sei Dank ist er zu Hause. Wir reden nicht viel. Er zieht an seiner Pfeife. Der Rauch duftet würzig. Die dunklen Balken, die abgewetzte Bank. Und es ist warm. Ja, das Feuer knistert im eisernen Ofen.
Was haben wir miteinander zu tun? Wir warten auf Dr. Smirc und vertreiben uns die Zeit mit Trauern. Auch er hat einen Verlust. "Sie hat ihr Leid beenden wollen, nicht weiterschieben auf mich. Aber ich hab es jetzt, muß jede schöne Minute, die die Sonne schenkt, an ihre Schmerzen denken, ohne zu wissen, ob meine Gedanken darüber ihr entsprechen."
Diese Erfahrung entspricht wohl auch meiner. "Wir müssen ganz schön schaffen, daß wir nicht mit hinab gezogen werden! Wie machst Du das?"
"Ich weiß nicht. Lebe einfach weiter, hoffe auf die Zeit. Aber es geht natürlich nicht ohne nachzudenken. So lenke ich meine Gedanken in die Erinnerung, versuche, mir das Schicksalhafte zu vergegenwärtigen, um meinen Anteil daran nicht zu einem Fels werden zu lassen, unter dem mein Leben erschlagen wird. Aber so leuchtend wie damals wird es wohl nicht mehr werden."
"Ja, wir sind zu einem Leben in Höhlen zurückgekehrt. Aber ein bißschen schön geht schon. Schau Dir mal Deine Bude an! Ist doch gemütlich."
Die Tür geht auf, Smirc kommt. Die Schlammstiefel brav abstellend verlangt er nach einem echt englischen Tee, bitter wie Hartz IV. Er will uns abholen für die Fahrt zur Ouse. Er hat auch schon einen Text für Virginia vorbereitet. Pathetisch natürlich, wie bei twistenden Dichtern so üblich:
"Liebe Virginia, wir möchten uns bei Dir bedanken. Du hast uns die schönsten Seiten Deiner Seele aufgeschlagen, Mrs. Dalloway. In unsere, von deutlich Ichbetontem Willen gepeitschte Welt hast Du die Fragezeichen der Wörter und des Denkens eingegossen. In den Kater der Willensbesoffenheit Deine klare Anschauung. Von der Welt mußtest Du Dich entfernen, um Dich in ihr Erleben hinein versetzen zu können. Davon zuviel hat Dich schließlich umgebracht. Dank für die Begleitung an Deinen treuen Liebenden! Wir denken an dich. Wir danken dem Leben, daß es solche Möglichkeit wirklich werden ließ."
Na ja, es hat etwas von unseren Gefühlen.
Dr. Warnix, Psychagog und schief gelockertes Künstlergebiß, erwartet uns schon. "Entschuldigt meine Verspätung! Stau auf der Gedankenautobahn. Mein Text ist nicht ganz fertig. Aber hier wenigstens das: "Liebe Virginia. Jedes Leben ist ein ganzes Leben! Ob Du nun wirklich eine Legende bist oder ein X von Milliarden wie ich. Die hast uns Teil nehmen lassen an Deinem Innenleben. Ich wünsche uns allen, daß es tatsächlich nach unserem Untergang etwas wie Weiterleben in einem der Energie zufließenden Zustand gibt und in irgendeiner unendlich fernen Zukunft sogar wieder Rückkehr der Materie in individuelles Leben. So etwas wie Du darf nicht verloren gehn."
Plötzlich die Glocken von Big Ben. In den bleiernen Kreisen fliegen Vögel. In ihrem Ruf der Freiheit höre ich die Hoffnung aus der Gemeinschaft.
Klaus Wachowski 22.11.2017
Montag, 13. November 2017
An der Spüle
Montag, 6. November 2017
Liebe und Sympthie in Durlach
Montag, 23. Oktober 2017
Herbstregen
Herbstregen
Es schmerzt.
ein Regen aus Leere.
in den Raum riesige Kisten.
Und aktiv, voll aktiv, gestikuliert
vor Wichtigkeit Leben.
voll von Sehnsucht
die Stille.
leere mein Herz.
Freitag, 22. September 2017
Zum Tagebuch 3 Max Frischs
Ein vom Missionswahn erfüllter Evangelikaler drückt mir einen Zettel in die Hand. Ich sollte mich nicht von Gott anwenden, sonst... Ja, was geschehe sonst? Ich würde ihm von Angesicht zu Angesicht begegnen! Aha und na-ja.
Woher will er wissen, daß mir das nicht schon begegnet ist und ich mich gerade deshalb abwende? Woher will er wissen, daß ich mich abgewendet habe? Bin nicht ich gerade dabei, mit Gott über die Ideologie des evangelikalen Fanatismus zu reden? Sie verderben einem die Lust an Glauben. Gesindel, das die Herrschaft erschleichen will, um Menschen nach seiner Vorstellung nieder zu halten. Die würden ihren hoch gepriesenen Jesus verbrennen, wenn sie die Macht dazu hätten. Wo er Nächstenliebe predigte, erfüllt Haß auf die Ungläubigen ihre Mission der Glaubensreklame. Inzwischen versteckt er sich, wenn sie sich aus ihren Tempeln in seine Kirchen verirren.
Max Frisch schreibt an seinem dritten Tagebuch. Seine Haltung gefällt mir. Wieviel älter als die seither verstorbenen Freunde ist er? Und die Toten können die neuen Erfahrungen nicht teilen, was ein Problem sei.
Auch mir kam vor zwei, drei Jahren der Gedanke an diesen Verlust an Welt und an die Veränderung, die das Herausfallen der Freunde aus der realen Gegenwart in die Erinnerung bewirkte. Aber ich stehe davor wie vor einer abstrakten Zeichnung.
Richard, mein Lehrer in Dingen des Fragens. Kannst Du mich noch lehren, wo mich Zeit und Schmerz hinter einen Vorhang aus Traum geworfen haben? F, mir fehlen Deine Zweifel aus Erfahrungen, die Du nie durchleben durftest. H., ich kann mich an Deiner Festigkeit gegenüber der Macht nicht mehr aufrichten. X, in gemeinsamer Angst durfte auch ich mit Dir nach Hilfe und Trost suchen. Es ist problematisch in der Tat. Einsam vor einer mit dem Nichts aufwartenden Zukunft. Die Fragen finden keine Gegenfrage.
Ich habe noch lebende Freunde und Liebe. Aber manchmal vor dem Winter kommt mich ein Frösteln an. Ich schlage den Mantel der Erinnerung fester um mich.
22.10.2017
Mittwoch, 20. September 2017
Bluebird
Mittwoch, 6. September 2017
Das hohe Lied der Liebe und des Hasses
Von hoher Liebe
"...und kleine Hitlers, Heydrichs, Eichmamns gab es viele; Sie alle waren schlecht weggekommene, durchgefallene, verkrachte Existenzen, obdachlose, uneheliche, verkannte Genies, erfolglose Streber und Ehrgeizige, die die Chance bekamen großzutun, und Größe und Stärke mit Härte, Gewalt und Brutalität verwechselten.
Fritz Bauer "Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns" Kapitel XII, CEP europäische Verlagsanstalt"
Ein Evangelikaler, einst ein guter Freund, der in seiner Bekehrung schwere Probleme gelöst hat, schreibt auf die Frage, was denn Leben sei:
"Leben ist für mich Liebe und Musik. Und alles ist von Gott geschaffen."
Ich antworte: "ist das der, der gesagt hat: nicht Knecht habe ich Dich genannt, sondern Bruder? den treffe ich öfter mal."
X darauf: "Lüge nicht. Bekehre dich zu Jesus und tue Buße. Sonst hast du keine Chance. Noch eine Gotteslästerung und das Gespräch ist beendet. Ich bete für dich, ich mein's ernst, du Spötter."
Ich: "Klingt nach Hass. Du darfst Dir offensichtlich ein Bildnis von dem machen, was im Himmel ist. Erleuchtet zum Hass.
Ich bete schon selbst, wann, wie und ob ich es für richtig halte. Mein Jesus liebt übrigens die Menschen. Er braucht keinen Gott, um Menschen so richtig hassen zu dürfen."
X: "Ich lese nicht weiter. Sage mir nicht was ich darf und was nicht. Es war schön dich gekannt zu haben. Es gibt nur Himmel und Hölle. Wo willst du hin nach dem Tod? Ich vergebe dir und nun unterlasse es, mir zu schreiben. Ich weiß nicht was du meinst aber Gotteshaß dulde ich nicht auf meinem Telefon. Ich werde schon 'rauskriegen wie man das blockiert."
Was mich immer wieder traurig macht, ist, wenn Freunde, von denen ich glaubte, sie hätten ein den Menschen zugewandtes Fühlen, plötzlich in Haß geraten, wenn ich ein als Modell vermutetes Weltbild anremple, darüber stolpere oder angreife.
"Gotteshass", was auch immer es ist, ist plötzlich schlimmer als Hass auf Menschen, Abfall von der Menschen erlösenden Ideologie rechtfertigt Liquidierung. Auch die besondere Liebe zu Tieren und Familienwerten werden bei kritischen Einwürfen plötzlich zu Sakramenten des Hasses. Sind die von anderen Ideologen verfolgten Weltbilder der Gülenbewegung und Falun Gong (Aufgeben von Eigensinn - Symbol:Hakenkreuz(?)) nicht eventuell auch von Hass gesegnet? Und der keiner Fliege etwas zu Leide tun könnende Buddhismus mordet in Birma aus Liebe zum Nichts.
Ich glaube, dass hier die nicht erfahrene, verlorene Liebe in einem Ersatzgefühl von überhöhter Zuwendung an ein die Wirklichkeit der prekären Natur des Lebens verabscheuendes Weltbild ersetzt wird. Diese Demut vor dem Größen*- oder Reinheitswahn ermöglicht gerade den Menschenhaß, den die Religion und auch das Weltbild selbst -ablehnen. Wie traurig, daß das wirkliche Leben so wenig Berührung und/oder auch Verlust ermöglicht, daß der Haß oft so viel wirksamer scheint als die unspektakuläre Liebe und Freundschaft einfachen Menschenlebens.
Während ich das schreibe, kocht ein Zuwanderer aus Bihar in Südindien Reis mit Zwiebel. Seine Familie wird er erst in 4 Monaten wieder sehen, um dann zu versuchen im Nichts nicht zu verhungern. Er stellt unter unsäglichen Bedingungen unsere Kleidung her.
Auch daraus läßt sich guter Haß pressen. Zuerst das Weltbild einer reinen Menschheit, dann die hassenswerten Feindtypen herausfiltern und unbarmherzig handeln. Je nachdem wäre das dann wirksam als RAF-Liebe zu den unterdrückten Völkern, hinduistischer oder moslemischer Religionsnazismus, Sippenehre einer Streetgang ppp. Die Möglichkeiten der Verfolgung sind so vielfältig wie die Objekte möglicher Verehrung. Identifikation mit der Übermacht zur Vernichtung des Menschen und der Menschlichkeit.
Der kleine Spießer mit seinen egoistischen Wünschen und Beschränkungen auf das Ich und seinen Kreis von Freundschaft, Nachbarschaft und Familie. Klatsch und Tratsch, Shoppen und Chillen, Maloche und Relax, er und sie sind es, auf die es ankommt. Was auch immer er/sie selbst an Ideologie, unterwürfig-größenwahnsinnigen Glauben, Ideologie der Vernichtung mit sich herumträgt. Für sie und ihn gilt Artikel I von der unveräußerlichen Würde des Menschen. Er ist -besser oder schlechter egal- mein Nächster!
Und so sehr ich ihn für Ego und Wurstigkeit schimpfe, er ist der, für den dieser Bruder Gott Nächstenliebe erbittet, und die -ohne groß nachzudenken- auch fühlt, wer Mensch geblieben ist.
Und alle Reinheit, Größe, Ideal, Gott, die ich glauben soll, überlasse bitte mir! Ich werde sie glauben, wo sie den Nächsten zuerst glaubt.
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*make me great again
Freitag, 1. September 2017
Im Park
Ein großer Brummer, beiger Leib, weite bräunlich transparente Flügel. Sieh mit mir, wie er heran zischt, kurz in der Luft steht und dann in das trockene braune Laub stürzt. Ein anderer tut es ihm nach.
Montag, 28. August 2017
Hinweis auf einen neuen Text
Ich habe mir einen neuen Dada-Text gegönnt. Hier eine Vorschau auf den Text im Blog Spielwiese pp:
Durchbrechen wir den Sturm der Zeit! Die Zeiten sind vorbei, wo die Ritterfräulein ihren Freiern Aufgaben stellten.
(Erbsünde nicht verwerfen und Eugen Drewermann richtig verstehen.)
Überzeugung erlaubt uns eine einfache Umgangsweise: Du weißt, was gut und böse ist. Du bist frei, kannst entscheiden, was du tust. Fahre Deinen Seniorenbenz vegan! Mit dem monumentalen Blowup-Prinzip bespielt man so komplette Aktfotos der Kategorie Supermodel. Selbst Androgyne zelebrierten schon suggestive Dekolletees. Eine win-win-Situation auch für Trumpiden.
Eine Barfüsserin ging einst durch die Strümpfe der literarischen Freundschaft. Seit den Zeiten des verlegerischen Nepotismus hatte sich eine schreckliche Demokratisierung und Verwässerung unter den Wurzeln ausgebreitet. Überall quatschte und schwankte die Erde unter den Buchpreisen. Tonkünstler hielten Installationen für poetische Momente. Bielefeld warf zischende Neonwerbung eines Erotikmarkts in die Sammelböxe. Selbst hartgesottene Großagenten ließen alle Hoffnung fahren. Wieder einmal ein alter Familienbesitz, der in die Hände eines Neureichen gefallen war. Wohin gehst Du, Paderborn?
Donnerstag, 3. August 2017
Stecken und Stab
Mittwoch, 26. Juli 2017
Dienstag, 25. Juli 2017
Ein Text aus grauer Vorzeit
Tauben-Gurren in Klagenfurt
Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...
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Vom Alter Ich sehe die Bäume sich bewegen. Ich denke nicht: „Ich muß jetzt das und das machen!“ Ich denke: „Wie sich die Bäume bewegen!“ Als...
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Betrachte dieses Herz Ich habe die CD "enfants d´hiver" von Jane Birkin gekauft und mußte die Teilnahme am Treffen der Jean-Paul...
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