Sonntag, 24. Dezember 2023

Brief an meinen Bruder, Weihnachten 2023

Dieser Brief kann Dich unter gegenwärtigen Bedingungen nicht erreichen. 

Lieber Peter,

Du bist nun ein und dreiviertel Jahre, das zweite Weihnachten, unter einem ungeheuren Verdacht in einem südamerikanischen Gefängnis. Die Haft wurde erneut um ein viertel Jahr hinausgezogen. Und es ist mir verwehrt, unbeobachteten direkten Kontakt mit Dir aufzunehmen.

Eine Zeitung veröffentlicht nun ein Foto, in dem ich Deinen geschwächten 70jährigen Körper und eine von tiefer Enttäuschung gezeichnete Miene erblicken muss.

An Deinem Schicksal haben nach Jahren unermüdlicher Arbeit für die Menschen in dieser und anderen Weltregionen nur sehr wenige Anteil. Nur die Sensationsgier einer aufgeregten und von Angst gepeitschten Bevölkerung gibt ihre gehässigen Kommentare im Netz.

Wir bereiten das Fest vor, die Familie hat sich angemeldet und alle freuen sich auf Gespräche über das, was das Jahr den einzelnen Gutes getan hat- auch in den Schrecken der Kriege und des Hasses gegen die im Mittelmeer treibende Verzweiflung.

Du bist allein, schutzlos, ohne ein Wort des Trostes, isoliert im Unrecht, ausgeliefert einem ins Unendliche getriebenen Prozess, ohne Möglichkeit der Fürsprache von Freunden.

Wer kann da noch an den Geburtstag der Hoffnung glauben.

Wie hieß es noch? Es klingt wie Hohn: "Liebe Deinen Nächsten."

Ich sehe Dich und rufe!--

Der Mond als ein Foto

Der Mond als ein Foto

Ich nehme es von der Erinnerung Haut
und tauche es in den See der Liebe.

Da glänzt es, als reflektierte es
Sonnenstrahlen.

Doch es bleibt ein papierener Mond.

Klaus Wachowski 22.12.2023

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