Wolkennasse graue Tücher verhängen
den Himmel. Aber am japanischen Busch unter dem eingetrockneten lila
Blütenblatt zeigt sich schon die Knospe. Verblendete und Erleuchtete in Massen
auf dem Weg, der auch zum Friedhof, zu Deinem Grab führt, Richard. Unter einander
gleichgültigen Nachbarn des Servus und
Es ist alles egal eines Thomas
Bernhard.
Die Gerippe der Bäume, deren Namen
ich nicht mehr weiß, sie verzweigen sich und halten den Himmel oben. Der Wind
aus Südwest bläst scharf unter mein Barett. "Monsieur le professeur", pflegte der alte El Hadj
H zu sagen, wenn wir uns so begegneten.
Schneeglöckchen und Krokus, die
Stängel schießen mit Macht aus dem Boden. Jean Pauls Jahreszeit bewegt sich
unter dem Schlamm des Winters.
Die Schiffe an Deinem Grab, der
Blick auf den Rhein! Du hast versucht, das Dorf für Menschlichkeit zu
begeistern. Es gelang. Und dann kehrten Lethargie und dicke Laune wieder ein,
das große Ego vom Wir zuerst. Aber
Deinen gerechten Zorn ließest Du nicht in die Öffentlichkeit. Deiner Hoffnung
Mensch bliebt Du treu.
Was bedeutet Höhle? Ob der Doc vom
Eso verstand, der Dich noch im Sterben belehren oder bekehren wollte? Zwischen
Ästen und Zweigen des letzten Sturms ein Teppich von lila und weiß, Krokus und
Schneeglöckchen.
Ich nehme Dich mit an ein anderes
Grab. Da ist zu weinen. Laß es unter Frühling geschehen!
Meine Vögel singen schon
"Leben", Deine Katze spinnt einen Lichtstrahl.
29.1.2018 Klaus Wachowski