Montag, 29. Januar 2018

Zum Friedhof (Ende Januar)



Wolkennasse graue Tücher verhängen den Himmel. Aber am japanischen Busch unter dem eingetrockneten lila Blütenblatt zeigt sich schon die Knospe. Verblendete und Erleuchtete in Massen auf dem Weg, der auch zum Friedhof, zu Deinem Grab führt, Richard. Unter einander gleichgültigen Nachbarn des Servus und Es ist alles egal eines Thomas Bernhard. 

Die Gerippe der Bäume, deren Namen ich nicht mehr weiß, sie verzweigen sich und halten den Himmel oben. Der Wind aus Südwest bläst scharf unter mein Barett. "Monsieur  le professeur", pflegte der alte El Hadj H zu sagen, wenn wir uns so begegneten.  

Schneeglöckchen und Krokus, die Stängel schießen mit Macht aus dem Boden. Jean Pauls Jahreszeit bewegt sich unter dem Schlamm des Winters.  

Die Schiffe an Deinem Grab, der Blick auf den Rhein! Du hast versucht, das Dorf für Menschlichkeit zu begeistern. Es gelang. Und dann kehrten Lethargie und dicke Laune wieder ein, das große Ego vom Wir zuerst. Aber Deinen gerechten Zorn ließest Du nicht in die Öffentlichkeit. Deiner Hoffnung Mensch bliebt Du treu. 

Was bedeutet Höhle? Ob der Doc vom Eso verstand, der Dich noch im Sterben belehren oder bekehren wollte? Zwischen Ästen und Zweigen des letzten Sturms ein Teppich von lila und weiß, Krokus und Schneeglöckchen.

Ich nehme Dich mit an ein anderes Grab. Da ist zu weinen. Laß es unter Frühling geschehen! 

Meine Vögel singen schon "Leben", Deine Katze spinnt einen Lichtstrahl.

29.1.2018 Klaus Wachowski

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