Sonntag, 25. Oktober 2020

Das Gebirge in der Wüste

 

Im Wüstengebirge

 

Die Sonne sengt, die Felsen starren braun. Kein Gras, kein Baum. Höher führt der Weg. Es wird enger. Von rechts nähert sich ein ebenso schroff abfallender Gebirgszug. Über dem in der Dunkelheit der Tiefe unsichtbar Tal, Wüste oder Fluss. Kein Weg führt hinab. Warum ich nicht zurück kann in die Leere der Geburt, weiß ich nicht. Ein letzter Blick auf die schwarz glänzenden Flügel der unter mir über der Tiefe schwimmenden Adler. Ich muss hoch.

 

Als der Weg fast zu einem Pfad geworden ist, ich um meinen Halt fürchte  begegnen sich die Berge. Um die Kurve öffnet sich eine breit angelegte Treppe, die langsam nach unten führt. Die höher werdenden Felsen an der Seite begleiten mich auf eine bequemere Straße von zwei, drei Mann Breite. In den Felsmauern liegen große Mengen von Büchern, das Schulwissen, das Wissen, die Gedanken und der Welt.

 

Es ist ein Traum, die Leute haben keine Masken an bzw. unter der Nase. Seltsam: niemand interessiert sich für die Schätze des Wissens, Glaubens, der Spekulation, Lüge  der irren und der sehnsüchtigen Träume. Alle gehen auf Rad, Wagen oder zu Fuß geschäftig durch die staubigen aber sauberen Straßen. Niemand kümmert sich um mich.

 

Ein Kind, mach ein Mädchen oder Jungen daraus, fragt mich. Ich solle mal ein Buch erklären, das ich gerade in der Hand halte. Ich beginne zu lesen. Es ist eine Art Gedicht über die ganzen Zeilen auf einer Seite.

 

Der Traum endet im Fragezeichen Leben.

Was jetzt kommt, füge ich bei wachem Bewußtsein an.

 

Ich schaue ins Dunkel unter den Gebirgen.

Unten spricht Herta Müller mit einem Freund aus ihrem Heimweh. Sie trägt auch aus ihren Kollagen vor. Manchmal gibt es wirkliche, fast begeisternde Überraschung.

 

In meiner ideologischen Zeit, als ich den Rebellen aus dem Osten Blindheit für das Schicksal der Menschen unterstellte, glaubte ich, sie sei "Agentin" des Imperialismus und so nicht recht bei Verstand und Gefühl. Meine Vorstellungen musste ich, konnte ich, Gott sei Dank, in einsamen Kämpfen nach dem Sturz der Herrschaften und in der Begleitung von Freunden berichtigen, aufweichen. Ich konnte zu mir zurückkehren und anlässlich der Begeisterung meines Freundes Richard und von M für Herta Müller eines Tages ein Buch von ihr in die Hand nehmen. Es überzeugte mich nicht sehr. Jetzt, nach dieser Lesung, bei der die Sensibilität einer Empfänglichkeit für die Welt deutlich wurde, schlage ich das Buch aus der Felsenstadt erneut auf, staune, höre die Fragen und den Widerspruch des Kindes, den Ruf der Singvögel aus der Tiefe der Schlucht.

 

Wohnungen der Pueblo in den Fels gebaut.

 

Und schau an: da im Regal die volltext 4 2009. Interview mit Angelika Klammer...

 

Manitu öffnet die Wolken. Im Maisfeld ein Mädchen. Regen beginnt zu regnen. Nimm das Buch als Schirm innen.

 

Klaus Wachowski     25.10.2020

 

P.S.: Die Traumdeutung des Sigmund Freud würde etwas anderes daraus machen. Für mich legen sich Erinnerung und Phantasie der Nacht ineinander.

Dienstag, 13. Oktober 2020

zur Toteninsel, Version 1

Eine Phantasie

Ich führe keinen Sarg mit mir. Ich treibe auf das Nichts, auf Gott zu.

Die Umrisse verschwinden. Nur wenige Erinnerungen leuchten aus dem Nebel. Ist es das richtige Bild? Am Ufer die Ruinen meiner Mühen, überwuchert vom Grün des neuen Lebens.

Auf den Wassern der Liebe dachte ich der Pforte zuzutreiben. Aber ich muss mich setzen, nicht zu stürzen.

Wichtigkeiten durchströmen den See. Wellen des Hasses schlagen an das Boot, heben es hoch aus dem Gleichgewicht in die Strudel der Angst. Schwarze Milch des Todes, der Blutfluss der Unbarmherzigkeit trüben den Blick in die Tiefe.

Ich flüchte an das Ufer der Trauer, folge dem spitzen Schrei des Unicorn. Wo bist Du, Liebe? Rettung der Welt?

13.10.20

Gelesen:
https://voca.ro/1g4bndTFa0ZXp

Montag, 5. Oktober 2020

postman 2

"Postman", you know the film? If I had a voice and vote, I would say: "do Your work."



This land is Your land from California to Rhode Island...

Tauben-Gurren in Klagenfurt

Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...