Sonntag, 8. April 2018

Hikikomorisches

Hikiko Mori

                         (Sprachversuch, gebuchtet und gebeult nach B Strauß)

Der kleine Hikiko verlässt den Garten Getsehmane, das Leben zu probieren. Aus der Wüste der Zeit fällt ihm ein Granatapfel vor die Füße. Ein Geschenk des Himmels. "Erfrischung", denkt er beim Blick in das Rot.

Als er die Frucht anfasst, spürt er von unten eine faulige Weichheit. Aber es ist noch ausreichend frische Frucht übrig. Er wischt die Hände an der Anzugshose ab und beißt vorsichtig in die Kerne. Köstlich! Anschließend trinkt er vom Brunnen an der altkatholischen Kirche.

Dann verschwindet er hinter dem feinen Gewebe der Vergesslichkeit.

Wie traurig, sein Leben an die Leistung zu verschwenden oder an die sozusagen "Albisheimer" Ruhezone!

Die Erinnerung gleicht einer verlassenen Stadt an der Route 66. Alte Bärte rollen in den Winden des Llano estacato voll Duft des Whiskey und Deep Purple über den versandeten Teer aus Elvis' Zeiten. Sie rufen verlogen nach Love, voll Sehnsucht nach dem Schnitzel von Damals.  

Den Edelstein ihrer Seele haben sie verlegt und sie fingern vergebens nach ihm in den grünlichen Wassern der Wellness, in den Bierrülpsen der angesagten Literatur. In einem ohrenbetäubenden Lärm von rechtem Ork-Getrommel schwanken sie durch ein Wacken des Ich.

Da: Hikiko taucht wieder auf aus dem Dunst. Er lacht über das ganze Gesicht. Der Frühling hat ihm seine Pforte geöffnet, die Zeit die Automatik -Tür der Gegenwart. Er taucht ein in die Anwesenheit der Menschen. Es ist eine Umarmung.

*

Von ferne schauen drei herüber: Dr. Smirc findet, die Jeans stünde ihm besser als Boss. Sein Freund, Psychagog und Sudokulenzer Dr. Warnix, sieht das natürlich wieder einmal etwas anders: "Reichtum schändet nicht! Schau genau! Wie groß so ein Nadelöhr doch im Garten des Zen sein kann!" Der dritte im Bunde macht sich lieber unsichtbar. Gott will das freundliche literarische Unternehmen nicht stören.

Die Bienen summen, die Forsytien blühen gelb in die rosa ausbrechenden Mandeln, Gartenrotschwanz und Spatz jagen und singen im Gebüsch. Das Leben sagt: "Komm, wir gehen ein Eis essen!"

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Die Zeit

Ich setze mich auf eine Bank und lasse die Zeit vergehen. Es dauert. ... ... Sie ist vergangen. Jetzt will ich gehen.