Freitag, 7. März 2014

Lebens satt

Der Tod hat das Gewebe zerrissen. Die Ewigkeit gießt ihre heilenden Wasser ein.
Mit dem Tod enden Rechnung und Abrechnung. Da liegt noch ein Stein. Wenn ich ihn mitnehme, dann als eigenen. Ist nicht der Staub der Ewigkeit daraus gemacht? Schon schießt ein Kind mit einem Blasrohr darauf.

Sie war des Lebens satt. Ihr Heimweh richtete sich nun auf den Raum hinter dem Vorhang. Sie ging dorthin, von wo sie und wir einst hervor kamen. Und so wird es wohl immer sein.
Der Tag sagte Amen.

Der Regen regnete ein halbes Jahr, aber jetzt scheint die Sonne, die Vögel singen, die Blumen kommen ans Licht.

Die schönste Jahreszeit kündigt sich an. Freude und Hoffnung.

Sie kann es nicht mehr erleben. Aber ich kann mich an ihre Freude erinnern.

An den Hund, der seine wilde Freude verbreitete. An die Katze, an all die wichtigen Projekte in Haus und Garten, an die Spaziergänge in den Wald, durch die Wingerte.

Das Herz ging aus und suchte Freud.

Ehre lebt oft von Feindschaft und Gefolgschaft. Vergessen wir in unseren Erinnerungen nicht das Wichtigste: die Freude, die uns mit der Geburt verhießen wurde, und deren Erinnerung uns selbst am Grab an das Leben glauben hilft.

5.3.2014

Denn besser als jedes Weltbild ist die Welt. Sie empfängt den Menschen als Kind. Und wer sehen darf, weiß von guten Mächten.
*

Zen-philosophische Abschweifung.

Der Tod ist die Illusion "Nichts". Wenn Du am Vorhang schweigst, kannst Du manchmal etwas hören wie die Wiederkehr des Gesangs der Vögel im Frühjahr. Wir sterben nicht ins Nichts. Wir leben, sterben und leben in der Ewigkeit. Das Gefühl der Ewigkeit aber heißt Liebe. Und umgekehrt Heimweh.


Keine Kommentare:

Tauben-Gurren in Klagenfurt

Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...