Ich spüle das Geschirr
Bin ich einsam?
Ich trockne das Geschirr
Manchmal bin ich gerne allein.
Max Frisch Entwürfe zu einem dritten Tagebuch. suhrkamp
Wer schreibt, malt,
forscht, denkt, formuliert, muß, wenn er/sie mit sich zufrieden sein will, die
Welt aus der Entfernung betrachten, seinen Stuhl vom Tisch rücken. Die
narzißtische Verführung: „Einsamkeit adelt“. Sie schmerzt? Aber auch zu große,
zu lang anhaltende Nähe schmerzt. Manchmal, ehrlich, bist doch auch Du gern
allein.
Und Du spürst, wie
interessante Gedanken in Dein Zentrum drängen. Lasse sie zu: es sind Deine
Gedanken und als eigene immer wertvoller als Gedanken von anderen. Hör nicht
auf die Empörung des Lehrers in Dir. Hat er Dich nicht in Angst und Schrecken
versetzt, als Du noch Kind und wissbegieriger Mensch warst? Aber diese
Lehrerin, die Deine Neugier auf Welt begleitete, zeigte, wo es außerdem noch
interessant ist; was würde sie denn jetzt und dazu sagen? Du kannst ganz für
Dich selbst aussuchen, ob Du darüber nachdenkst.
Mein Freund und viel
zu spät kennen gelernter Zweifler Richard, Du bist leider zu früh gestorben!.
Du fragtest mich, was ich mir unter der Vorstellung "Höhle" denke. Du
hattest Deine eigene Antwort. Aber Dich verlangte nach der Eigenheit meiner
Gedanken. Es ging nicht um Recht haben. Es ging nicht um tiefere Einsicht: die
eigene ist doch tief genug. Es ging um das Abenteuer der Entdeckung einer neuen
Welt in der Durchdringung zweier Sphären. Danke für Deine Fragezeichen!
Dr. Smirc wirft ein:
Aber darin kann man keinen Doktor machen!
Dr. Warnix, Psychagog
und Dianetic-Clon, regt sich auf: Hör mal! Willst Du denn jedes wilde Denken
domestizieren?! Forschung, Forschung! Immer schön die Röhre entlang! Das bringt
Erfolg für die Regulierung des Tags. Aber Sonnenschein auf der Wiese,
Beleuchtung der Planungs- und Verwaltungswüste, Erkenntnis aus Kenntnissen, das
braucht mehr als die Monologe von Doktoren, Professoren, Diktatoren des Wie und
Ignoranten des Was.
Gott kommt vorbei. Er liest
in und mit einem Einhorn Shakespeare und Socrates. Ein Fastnachter aus
Albisheim meint, hier müsse man sich doch mal recht wichtig machen und läßt
sich auf den Boppes krachen. Gott und Einhorn peinlich berührt ab.
Ich reinige das
Waschbecken. Manchmal bin ich gerne allein. Dann kann ich gut und tief an Dich denken. Das Schwinden
der Zeit spüren, die Vorbereitung eines neuen Anfangs.
28.11.17 Klaus
Wachowski
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