Sonntag, 9. August 2020

Am Zaun Dr. Smirc

Es spürt den verbrauchten Atem
Eine Moral schimpft
Zwei Ärsche grinsen
Erster Regen fällt
Am Zaun der kleine Dr. Smirc
Lumumba Kasavubu Mobutu
*
Er spürt den verbrauchten Atem des Einhorns, als er ihm die Maske von den Nüstern zieht. Sie ruft ihren Schrei in den ewigen Tag.

Eine schimpft, als er über das Schauen in sein erstaunliches Smartphone der Dame zu nahe kommt. Ob er nicht wenigstens seine Maske anziehen könne, wenn er schon den Abstand nicht einhalte. Haß der Moralmaske.

In der Stadtbahn dann ein vulnerabler alter und ein wurschtiger mittelalter Knacker, die den Schutz unter die Nase hängen, um grüner hinaus schnaufen zu können. Zwei Jugendliche Iche demonstrieren, dass Sie kein Lauch sind, ziehen die Masken gleich ganz von den Faxen und schauen nach unten, werfen aus der Privatrebellion grinsende Blicke der Provokation.

Smirc, der noch keinen Wert auf seinen weit später gemachten Doctor legt, steht am hölzernen Zaun, sieht die Sonnenblume groß, schweift mit seinen Gedanken ab ins Dunkel des Waldes am Bach. Stell Dir das Plätschern des über die Steine fließenden, springenden Wassers vor, den Blick in den Sommer mit Himmel, Baum und Feld.

Erster Regen  fällt auf die Lichtung neben dem Weg, bedeckt den Rücken des Einhorns mit bunten Blättern und Blüten. Das Staunen geht auf. Wie von ferne der schrille Ruf.

Ein Schatten fällt. Die Namen Lumumba, Kasavubu, Mobutu. Kannst Du der Moral vertrauen, dem Grinsen? Unbarmherzigkeit, ja Grausamkeit des Menschen.

Ich komme aus der Zeit, die nicht vom Muskel verzückt war oder sich dumm tätowierte.  Unsere Sehnsucht war Berührung, brotherhood of man.

Der letzte Adler über dem letzten Einhorn. Lass sie wieder die ersten sein.

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Die Zeit

Ich setze mich auf eine Bank und lasse die Zeit vergehen. Es dauert. ... ... Sie ist vergangen. Jetzt will ich gehen.