Dienstag, 11. August 2020

Höhle 2020

Höhle 2020

Ich gehe den Strand entlang. Von hohen Klippen beschattet dunkelt auch das Meer.  Eine Höhle, ein schwarzes Loch, aus dem sich ein kleiner Bachlauf ergießt. Ein feiner Sprühregen, wo sich die Wasser treffen. Mit seinem Rad Richard, der Freund. 

16 Jahre, das Sechstel eines Lebens ist vergangen, seit wir uns verloren. Seine letzte Frage ging darauf, was denn nun wirklich unter dem Wort „Höhle“ zu verstehen sei. Nun liegt er fern unter Toten. 

Ein noch größerer Verlust löscht meine Selbstsicherheit. 

Ein städtischer Arbeiter sang heute früh laut und fröhlich zum Schrillen der Heckenschere. Der Tag öffnete die Welt. 

Ausrollen der Wellen, „watching the tide roll away“, Rauschen des Baches. Wir sind uns aber einig, nicht in die Höhle zu gehen. Was ist eine Höhle? 

Wie eifrig ich nachschlug, in Google und Wiki recherchierte! Da war er schon gestorben. Ein Guru, der glaubte Arzt zu sein, rief ihm noch heiligen Blödsinn nach. 

Seither mischt sich immer mehr Jetzt in unser Gespräch. 

Es ging nicht um Höhle. Es ging um das Fragezeichen. Es hielt uns und hält mich in der Sehnsucht von Hier und Horizont, zu denen dieser Mann aufsingt.
 
Was meinst Du, Richard? Was Du, X?

11.8.2020

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