Freitag, 17. Januar 2020

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Was sagt der Mann am Trog? Ingold -na ja - weiß es:

"Es gibt so viele Schriftsteller, wie es noch nie gegeben hat", meint dazu Nobelpreisträger Peter Handke: "Vor lauter Verzweiflung flüchten die Leute ins Schreiben. ""

Fragt sich, aus welchen Gründen Handke und -na ja - Ingold ins Schreiben flüchteten.

Im Detail:

Die schimpfende Riege vom betreuen Schreiben. Die Alten. Walser, Handke, Strauß, jetzt Ingold. Mir graut - auch vor mir:

ruft es nach Nachruhm des Jandl-Preisträgers? Den Büchner bekam Mayröcker. "Wer erinnert sich heute an die Preisträger vom Vorjahr? " (Ingold 2018)

Okay die Jugend winkt  mit Knöpfen im Schlitz der Jeans, Psychobärten und wilder Geste.

"Moment und Event gerinnen zu permanenter Gegenwart. "

Das sagen alle Alten. Ein Satz von gewinnendem Trash. Tragisch. Aber nicht gerade von M. Walserscher "unglaublicher Verneinungskraft".

Ist er richtig?

Es gehe nur noch um ,,die Möglichkeit und den Wunsch sich auszudrücken, egal, welcher Art die ,Nachricht‘ ist“; es gehe um ,,das Recht und das narzisstische Vergnügen, sich auszudrücken für nichts und wieder nichts, nämlich für sich selbst, aber eingebunden in ein Medium und durch dieses verstärkt “.

-Jandl kassieren und dann den Goethe raushängen...-

War es je anders? Sind die Auserwählten denn nicht auch von daher geworden und ebenso schlecht wie 68 und 47 und vor und vor?! - Und wird es je anders sein?

Dann geh doch zu Suhrkamp!..

Aber der Trog ist nicht groß genug. Und die Wut des zu kurz gekommenen entlädt sich nicht gegen den VIP sondern gegen die heran drängenden aus der Jugend. Eine Vorarbeiter- Haltung, die der von SPD-Betriebsnudeln damals bei Hartz doch sehr ähnlich sieht.

"Für Warhol war klar, dass es künftig kein Können mehr brauchen würde, um sich als Künstler Aufmerksamkeit zu verschaffen , und keine Originalität, schon gar kein Genie..."

Der  Guru vom Personenkult: "Man wollte sich als Künstler nur Aufmerksamkeit verschaffen..." Nun gilt es wohl die Show vor anderen zu schützen.

Jetzt drängen auch noch  Frauen ins Licht! Ingold schimpft gerade sie, wenn er Trash perhorresziert.

Die Alten, man glaubt nicht, dass die einmal jung waren und Dada trashten, ja nach dem Jandl-Preis schnappten.

Das ist doch das erste, was alle Künstler machen, wenn sie die Sprache entdecken! Jetzt macht der Stammtisch auf Internatsprimel vom Glauben an den hohen Stil.

"Die Literatur ohne Anführungsstriche - dafür aber mit Kunstanspruch - läuft bestenfalls nebenher."

War es je anders? Literatur außerhalb des  Aufgeblasenen - stand doch stets als Regalfüller in Läden und Verlagen. Verkauft wurde doch zuerst schöner Tratsch und Trash. Das Jammern der nun auch nicht mehr in der Reklame zu findenden Berühmtheiten klingt schräg. Das Seniorenzentrum Suhrkamp hat halt keine Plätze mehr, nimmt gar junge Schnösel auf.

Der Löwe brüllt heiser in die Ewigkeit, bleibt von der Zeit doch nur wenig. Schade mit Nachruhm? Aber die Rente ist doch sicher!

Auf Mayröcker scheint er irgendwie sauer. Sie hat's geschafft, wird erwähnt. Hat wohl einen Preis mehr und den Ingold nicht als Jandl erkannt, sondern findet junge Damen interessanter.- Und/oder das Pegidabräbeln alter Herren ermüdend.

Was ist das nur für eine Wut auf alles, was lebt?

Man hat meine Gesänge nicht gewürdigt?

Aber wir sind doch alt geworden, das Leben hat uns mit ordentlich Leben beschenkt. Ja auch Verlust war. Der macht Trauer,  nicht Wut.

Was heißt Genie, was Nachruhm? Schwüler Sprachgebrauch aus den Testosteronen, welcher Diktatur wir doch mit Glück entronnen sind. "Es findet darin" im Gegensatz zur Walserschen sterbenden Erzählung kein "Geschlechtsverkehr statt".

Ihr Jungen, an die Tröge!
Wir müssen zurück ins Vergessen.


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