Freitag, 30. August 2019

Quelle und Meer

Woher die Quelle kommt, wohin das Meer geht?

Ich bin am Delta des Flusses angekommen und schaue hinaus aufs Meer. Viele Boote von erschöpften Fischern , manche Schiffe mit prachtvollem Getön ziehen vorbei. Unten im Wasser verwesende Pflanzen- und Leichenteile. Der Stahl der Titanic löst sich auf.

Es wird Sand und Sand wird Stein. Die Skelette Deines Ruhms versteinern unter den Luftblasen Deiner Gier. Exkrement wird Sediment. Anspruch vermischt sich mit Instinkt, löst sich in der Strömung.

Liebe und Haß, Glück und Leid, auch die Trauer gehen ein in die Wasser, unter im Sand.

Die schwankende Hütte verfolgt staunend das Sinken der himmelstürmenden Hallen. So sinke und verschwinde ich, meine Erinnerungen, die Erinnerungen an mich, die Erinnerungen der sich an mich Erinnernden.

Aber ich sehe auch den Quell aus der Erde. Neu quillt der Samen aus dem Namenlosen. Froh klingt das Lied der Hoffnung. Das Kind springt, die Blume blüht, das Gras öffnet sich blauem Himmel. Fluss und See füllen sich mit Fischen.

Der Frieden baut, der Krieg zieht blutige Furchen. Don't worry, be happy. Es lärmt, schwatzt und zwitschert.

Es ist wohl so, daß die Zeit des Hinausfahrens aufs Meer gekommen ist. Ich sehe die Erfolge versinken im Sand. Sehe mich im Namenlosen.

Da ist der Quell, da ist das Meer, aus dem das Wasser in die Wolken steigt. Das Nichts ist nicht. Ich werde nicht mehr sein. Aber Du bist bei mir. Und die Erinnerung an Quelle und Fluß, Sehnsucht und Liebe. Von fern manchmal der Ruf des Einhorns.

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