Mittwoch, 9. November 2011

9. November 2011



Das Gedenken versickert in den Konvoluten der Geschichtsschreibung. Bald werden auch die
Kinder von Opfern und Tätern verstorben und vergessen sein.

Was wird aus den Schwüren und Beschwörungen?

Aber die Lust an Grausamkeit wird sich den Namen der Bestien borgen. Und sie wird lachen bei
ihren Taten. Oder sie wird eine Komödie der Seriosität spielen.

Was wird aus den Menschen, wenn nicht  das, was war? Für unsere Nachkommen wollen wir doch,
dass das Leben endlich hält, was sein erster Atemzug versprach. Für die Nachkommen aller.

Ich denke an die Opfer. Auf dem Mahnmal stehen ihre Namen. Wo ist die Warnungstafel mit den
Namen der Täter? Die Gleichgültigen gießen über die Erschütterung der Betroffenen eine klebrige Verzeihung aus.

Der Talkshow-Therapeut dringt in Dich: "Verzeihen erlöst". Alice Miller rät Dir, auf solche Backfischerkenntnisse nicht einzugehen: Auch für Jesus gibt es kein Verzeihen ohne vorherige Reue des Täters. Und er fragt zuvor die Opfer.

"Da gibt es doch noch Buddha", meint der Weltsanfte, dem der Schmerz noch nichts getan hat.

Was weiß der Ich, der das Nichts für das Ich will, vom Du? Von der Welt außerhalb des inneren Käfigs? Was weiß der Lotus vom schwarzen Block und vom Grinsen unter dem Stahlhelm und Verlassenheit unter Menschen?

Schwer ist es zu sehen, was die Gleichgültigen nicht sehen wollten.

Das Mißtrauen, der Zweifel am guten Ende kommt zum 9. November. Wie hieß noch das Fest der Hoffnung?

Was braucht es Wiedergeburt, die Wiederholung der Gleichgültigkeit?
Was hilft gegen all dies Verlieren von Hoffnung?

Wohl das Vertrauen in Liebe, Glaube, Hoffnung.
In Leben und neue, -nicht wiederholte-, Geburt.

KW

Keine Kommentare:

Tauben-Gurren in Klagenfurt

Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...