Montag, 15. April 2013

Friedhof Edenkoben

Am voll erblühten Samstag des April 2013 dämmert die Frau unter Opiumpflastern in die Zukunft.

Die Amseln fliegen geschäftig über Split und Rasen durch einschießende Strahlen und Regenspritzer des Raums Friedhof Edenkoben. Emsiges Scharren und Kratzen auf Gräbern, fröhliches Zwitschern in den Bäumen.

Ich nehme einen filmischen Abdruck von der Abteilung "jüdischer Friedhof". Im Schlagschatten der Schuld hatten die Gemeindeverwaltungen nach dem Krieg die Gräber sauber erhalten, nicht wissend, ob das denn angesichts der anderen Haltung zur Vergänglichkeit dieses Erhalten nicht ebenso "falsch" im Gutgemeinten war wie das vorherige Auslöschen aller Menschlichkeit gottes- und menschenlaesterlich im Verbrechen.

Ich filme das Schweigen der Erinnerung. Hier lebt keiner mehr, der das Haus des Einst besuchen und den schwindenden Erinnerung das Gebet Hoffnung auf Dauer des Bundes sprechen könnte. Wenn der Sandstein zu Sand zerfällt und die Trauer selbst in einem Grab begraben ist, ist es nur noch der Menschheit möglich, den Blick zurück als eine Sehnsucht wahrzunehmen. Zwischen den Lichtern aus Himmeln und den Reflexen aus Regenspritzern, kann sie noch suchen, was bleibt.
Die in den Stein eingelassenen Sterne aus Porzellan (?) glänzen unverändert weiß. Sie werden wohl etwas grauer und kleiner auf der Erde liegen, wenn auch unser Nachdenken in ferneren Gräbern Teil eines ferneren Vergessens sein werden.

Das Video kann bei Youtube angesehen werden.

Das Opium der Kultur nimmt uns die Schmerzen der Vergänglichkeit und wir dämmern fern von Ich und Du der Zukunft Nichts entgegen. Vielleicht wäre es jetzt besser, die Angen zu schließen und zu hören.

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