Freitag, 3. Juni 2016

Durch Gottes Straßen gehen

Durch Gottes Straßen gehen
Selbstverständlich von Menschen verbaut. Was uns geschah, er hat es nicht verhindert. Oder sie, es. Wie sollte er/sie/es das können? Er/sie/es wollte es - nicht!!
Das glaube ich. Er/sie/es ist Mensch geworden, verzweifelt. Ruft von Mensch zu Mensch: all You need is love! Wer schwatzt von Allmacht? Braucht es das?
Ein Netz von Amselliedern atmet über der Rheinebene. Es braucht nicht Kunst, um Glück zu fühlen.
Eine Gewaltphysiognomie, gewaltig fett und Bier, ein Knast von Burkha. In der Stadt! War die Stadt nicht Gebiet der Freien?
Ein "Freund" belehrt mich, was ich zu fühlen hätte. Eine Erinnerung spricht von Verrat der Freundschaft an den Profit, eine andere von dem an eine Ich-Erektion. Die brechenden Schreie des Narziß zur Nacht: "Vater, Vater! Mein Beifall!" Jetzt gibt's Schlabberteig vom Sloterdijk. 
Und aus dem kleinen Park am Denkmal des wishful thinking webt Stimme auf Stimme an der Freude. Hast Du gesehen, wie die Gräser sich wiegen, wie die Samen der Bäume einsinken? Mein Kind, setze Dich in die Aufmerksamkeit.
Sind da noch Gottes Straßen? Auch Helge Obdachlos glaubte ihn nicht. Aber den Menschen. So tue ich. Wie steht es im Johannes? "Du glaubst nicht an den Bruder, den Du siehst. Wie willst Du Gott glauben, den Du nicht siehst?"
Holunder duftet, eine gelbe Rose duftet. Die Liebe und der Mensch. Niemand muß glauben, was ich nicht leugnen kann.
Karlsruhe, den 3.6. 2016                 Klaus Wachowski

Mittwoch, 20. April 2016

Walking the time

To walk the time 

Weiße Blüten des Weißdorn. Es duftet. Hellgrün durchleuchtetes Gras. Die Winterdepression war nicht faul und hat guten Samen gelegt. Dreimal kräftig leuchtender Löwenzahn hell in meiner Seele Raum.

Es zwitschert Gespräche, es rauschen die Reifen der Behindertenbusse. Feierabend! Sie kommen mir entgegen, sehen ins Licht. Sie gehen vor mir, von Licht umflossen. Unter Menschen fühle ich mich wohl.

Wir gehen durch die Zeit. Der Tag lässt uns noch einige Stunden.

Ein Kinderfahrrad ist kaputt. Der große Bruder legt die Kette wieder auf, Öl färbt seine Finger schwarz. Wovon sie wohl so angeregt sprechen? Es könnte Türkisch oder Kurdisch sein. Es klingt freundlich und ernst.

Ein schmaler Wasserlauf begleitet mich plätschernd. Was ist dieser Tag? Es fließt.

Geh ein Stück mit ins Nichtwichtig. Es ist nur die Zeit.

*

Über das Alter sprechen

Die Stabilität des Knochengerüsts verlieren, die Kraft in den Muskeln, die Festigkeit der Gedankentextur.

Was man noch alles tun kann. Was nicht mehr.

Wer soll einst über mich bestimmen dürfen?
Wäre Exit nicht auch ein Weg?

Wohin geht die Sehnsucht?
Ist sie schon von der Selbstbescheidung angefault?

Gibt es eine Wichtigkeit nach dem Fall der Wichtigkeiten?
Hält Liebe, was sie begeistert versprach?

Wieder singen die Vögel den Frühling als sei kein Herbst.
Ich liebe es ohne Pathos.
Ein Mandarineneis mit einem Lächeln von Dir
wäre jetzt nicht schlecht.

20.4.

Freitag, 7. November 2014

Buntes Laub



Buntes Laub

Das Laub brennt bunte Farben und zieht sich in das Innere der Baumkronen zurück. Ist es nicht auch mit der Seele so? Warum sollte ich noch schreiben wollen? Wer will mir davon erzählen? Die es könnten sind in einem Alter gestorben,  das hinter mir liegt. Die wenigen älteren beschäftigen sich mit Erinnerungen oder haben den Sprung aus dem Weitermachen noch nicht gewagt.
Brennen in einer entzündeten Seele.
„Aach!“ Ich sehe die wegwerfende Geste: Selbstmitleid, Depression pp.
Wer bist Du, der mir das sagt? Für Dich sollen leuchtende Blätter nicht brennen. Ich sehe Nadeln zur Erde fallen. Du findest es weichlich, vom Schmerz zu reden. Alt, krank, düster.
Ja, es kommt heran. Es zu betrachten ist lebendige Erfahrung. Im Leid nicht weniger als in der Freude bist Du mit dem Leben verbunden. In der Betrachtung beginnen die  Farben zu brennen.
7.11.14                                       Klaus Wachowski

Sonntag, 4. März 2012

Idyll Start

Durch ein lautes Vogelsingen gehe ich zurück in die Erinnerung von Frühling. Auf dem Platz vor dem Supermarkt leuchtet ein gelber Fleck in das Grau des Pflasters und das dunklere Grau des Hochnebels. Es hat sich aufgewärmt. Ein Besoffener hat den Tabak aus der Selbstgedrehten verloren. 
In meiner Vorstellung beginnt der Hochnebel von indirektem Sonnenlicht golden zu leuchten. Der knarrende Schrei einer Elster fährt in das aufgeregte Rufen der Meisen und Amseln. Er lenkt die Aufmerksamkeit erst recht in das Klingen und Vibrieren der Luft. Die Aufgeregtheit des Lebens füllt meine ausgelaugte Seele mit einer noch schwachen Freude.
Drei Chassidim singen und tanzen an der großen Uhr, die der Ewigkeit ihren Zeiger wie eine Zunge hinausstreckt . In den Gärten strecken Krokusse ihre orange-gelben Blüten aus dem feuchten Boden. Das Gras ist noch faulig vom zerbrechenden Frost und Hundekot heftet sich an die Schuhsohlen von in den Sonntag versunkenen Träumern.

Ich bin erschöpft von guten Gesprächen am Abend. Ich weiß nicht, was ich mit dieser Frühlingsreklame soll. Das Alter behauptet sich mit trüben Vorbehalten gegen einen glücklichen Augenblick Erinnerung. Oder ist diese Erinnerung nicht eher eine sich umwendende Hoffnung, der es zuviel ist, sich künftigen Enttäuschungen entgegenzustemmen?

Es war oder könnte sein eine plötzliche Öffnung im Dunst. Ein Lichtstrahl in eine Laubhütte aus Vogelstimmen, Klappern von Gartengeräten und Kinderlärm hinter den Häusern. Und mitten drin das Staunen eines Jungen oder Mädchens über die Möglichkeit eines neuen Tags.
Rußland wählt einen Machtprotz zum Regierungschef. Der Zeiger der Uhr steht auf Ich. Vor dem Fenster schlägt ein Zuhälter einen alten Zuhälter. Was wohl länger hält? Die Ewigkeit schickt einen Schauer Fragezeichen.
Das Alter in meinen Knochen ist noch stark. Aber ich sehe die Krokusse, ich höre die Stimmen von Vögeln und Menschen wieder. Dieser Fleck von Tabakkrümeln leuchtet tatsächlich, als habe sich ein Strahl Sonne in ihm gefangen. Das Wort Gott füllt sich mit so etwas wie Freude.


04.03.12    

Montag, 23. Januar 2012

Im Spiegel ein Vogel

Voll von Ärger und Aufgaben gehe ich in einen grauen Sonnenaufgang unter grauen Himmeln. Die Bäume in den Gärten stehen entlaubt aber voll von Knospen unter der feucht glänzenden schwarzen Rinde. Ein Vogel sagt einen guten Tag.

Hallo, mein Freund! Wie schön, Dich zu hören, wenn Du mich so mitten im Rausch der Geschäftigkeit ansprichst. Du sprichst und öffnest mir die Tür in den Raum Alleinsein.

Wie still es ist, wie schön! Dein sprechender Gesang hat mich in ein schwarzes Spiegelkabinett entführt, in dem die Welt ein ernstes Gesicht zeigt. Ich betrachte das Wunder Sein.

Ich höre den Sprechgesang meines Freundes von der Ahnung Frühling.

23.01.12 

Erinnerung an den Waldspaziergang, an X

Wir können nicht mehr übereinander reden. Was fühltest Du, als Du vor mir auf dem Weg hinaus in den Wald Du sprangst? Vom Weg ab hinein in d...