Mittwoch, 7. Dezember 2022

Laut der Stille

                   Sounds of silence, eine neue Aufnahme. 
                   Er brüllt es heraus. Aber seltsam: es berührt.

An diesem Ort nur Du und ich.
Ich sinke eine Ebene tiefer in meiner Erinnerung.
Dunkel und warm. Irgendwo das Licht einer Kerze.

Ich bin schon einige hundert Meter weiter, als die Stille erneut herab sinkt mit gelb leuchtenden fallenden Blättern. Der Boden rutschig von braunem Laub. 
Auch hier dunkelt der Raum. Auch hier wird es von innen warm. Langsamer schlägt das Herz.
 
Es ist eine Ahnung von Umarmung.
Das Leben geht mit, erfüllt Himmel und Weg. Du entlässt mich.

*

Ich möchte es halten, gehe statt in den Glühwein in die Andacht.
Zum ersten Mal nach Corona singen wir wieder.
Das Lied ist: "Schweige und höre"...

Der Mond ist voll und scheint durch die Wolken einen Regenbogenkreis.

7.12.2022


Sonntag, 25. September 2022

Der Tod als ein Spiegel

In die Ewigkeit starrend

Erkennst Du nur das Aufflackern der vergangenen Tage.

Es flackern die Augenblicke.

 

Ich glaubte den Schrei des in die Zukunft davon galoppierenden Einhorns zu hören. Es hatte sich aber in die Wiesen der Kindheit zurück begeben.

 

Jetzt gehe und träume ich auf den Spiegel zu. Einige, aber noch nicht viele blinde Flecken.

Freitag, 5. August 2022

erstes Mal

Ich sah, spürte es zum ersten Mal.
War es das letzte Mal?
Ich hoffe nicht.

Und während ich nicht hoffe,
warte ich.

Und während ich warte,
schaue ich, fühle ich
hoffend.
Nicht zum letzten Mal.

5.8.22 Klaus Wachowski 

Sonntag, 31. Juli 2022

Ewigkeit?

Ewigkeit?

Was ist das? Da vorne das Meer? Feiner Nebel vor dem Blau? Ich glaubte, es sei eine gemütlich auslaufende Fahrt.

Es ist eine Tour mit der DB. Vor und hinter, links und rechts von mir andere wackelige Bretter, Klumpen von Reisenden. Drängeln von Vorne, Schieben von Hinten. Wo wankst Du und wohin?

Die Vernunft kann sich nicht halten, schwankt von Zweifel zur Frage. Schläge der Kritik von der Seite. Der Besoffene schlingert locker vorbei in grölender Gewissheit. Die Sicht auf den Himmel versperrt, aus den öligen Wellen das Schnalzen der Alligatoren und üble Gerüche. Du siehst aber: ich halte mich noch, habe keine Lust aufzugeben.

Ja, was ist der Sinn der Fahrt?

Man hat ja gar keine Zeit, nachzudenken!

Vielleicht sollte ich doch etwas weiter aus der Mitte paddeln und das lebendigere Fahrwasser den Eichensärgen mit den Barockschnitzereien, den Fanfaren und gewaltigem Schlepptau überlassen. Sie haben sich die Ewigkeit wahrhaft verdient. Prost!

Unten aus dem Schatten des Verlusts das Bild einer schönen Erinnerung. Ich tauche das Paddel vorsichtig ein, finde so etwas wie den eigenen Weg wieder.

Die Ewigkeit ist ein überlaufenes Touristenziel geworden. Schnell mal schauen, doch gerne zurück aufs Schiff, ohne davon gekostet zu haben. Die Münze für den Fährmann spart man sich gern. Umsonst und Draußen geht doch auch. Manche glauben an ein zweites Frühstück. Ob es hinter dem Horizont ein anderes Ufer gibt?

Ich für meinen Teil schaue noch gern zurück, wo das da vorne ohnehin kommt. Wenn die Welle sich dreht und mir einen Blick ins Dunkel der alten Landschaften erlaubt, spüre ich so etwas von Sehnsucht in der Wehmut. Vom Heute, dem sogenannten Hier und Jetzt, laß Dir lieber von Deinen Nachbar*innen (Ja, ich kanns) vorschwärmen. Mit mir darfst Du eine Runde schweigen.

Ich hatte Gutes genug und fühle Dankbarkeit vom Feinsten für meinen den Menschen freundlichen Spatzengott (,der übrigens nie etwas von ewigem Leben gezwitschert hat).

Komm, lass uns leben, das Geschenk genießen - und verdienen! Aus der Ewigkeit haben wir keine Erinnerung mitgebracht und wir werden sehr vermutlich auch keine wieder mit hinüber, zurück nehmen.

Klaus Wachowski 31.7.22 

Dienstag, 7. Juni 2022

zweifelnde Stunde


Zweifelnde Stunde

Der Gedanke wandert zu den Gräsern, weiß nicht, wo er raten kann. Ein weicher kühler Wind weht ab ihm vorbei. Der Gedanke setzt sich auf die Erde.

Am Himmel spielen Wolken und Blau dramatische Szenen. Ein Rabe meldet seine spähende Anwesenheit.

Ich verliere meinen Halt in der Erinnerung. Die flatternden Schatten des Blattwerks. Der Schmerz liegt festgebacken unter den Corona-Jahren und der Krieg bläst schwarzen Rauch darüber hin.

Schon rankt sich die Kletterpflanze wieder ins zweite Stockwerk der Kirche und manchmal ist nichts mehr gewiss als das Gefühl unserer letzten Umarmung.

Dies aber - ist.      7.6.22

Dienstag, 3. Mai 2022

Be free

Be free,

And in Your heart let be
The solidarity
Of sisterhood, of brotherhood
Of human kind.

So go
From Your eternity
Through day and night
To Your eternity
By nature, God or energy,
Whatever You call love,

In love.

3rd of May 2022 KW.

Donnerstag, 17. März 2022

Sei mein Gast

 Hallo X

Ich lade Dich ein, in meiner  Welt zu Gast zu sein. Hier blühen in großen Teppichen kleine blaue Blumen.

Es duftet nach feuchter Erde.

Ich fühle es, als sei es jene letzte Umarmung vor dem Tag der einfallenden Wolfsrudel. Und es ist schwer, hinter den schmutzigen Vorhang aus brutalen Erinnerungen zu schauen.

Für einen Augenblick fällt er ab.

Laut singen die Vögel aus Gärten. Dein fahles Haar, dahinter aber das von Glück erfüllte laute Lachen auf dem Blumenrasen Eurer Kindheit.

Einen Edeltee oder doch lieber ein Bier zur Selbstgedrehten? Du nimmst Dir schon selbst. Und der Frühling scheint in die unlösbare Frage vom Sinn unserer Leben.

Des Seeadlers Schrei aus der Sehnsucht, das Auf und Ab der Wellen aus dem Atem der Ewigkeit. Und Palmen und weite Prairie.

Hänsel und Gretel gehen durch die Nacht. Vom Mond beschienen die glänzenden Kieselsteine. Wir lassen sie herein. Es wird schon gehn.

Jetzt sind wir zehn. Ich darf schweigen und lege mich froh in Eure Gespräche. Unten am Stamm des Baums ein Teppich blauer Blumen.

Aber du weißt: Es ist nur eine Einladung. Du kannst auch nur ganz frei leben und lachen.

17.3.22  Klaus Wachowski

Donnerstag, 24. Februar 2022

Einmarsch in freies Land

Ein alter Mann verwirklicht seinen Traum. 

Die Diktatur braucht keine Freunde. Sie würden selbst herrschen wollen. Man beleidigt einander plötzlich öffentlich. Ob man es vergisst? 

Der nächste Schritt aus dem Personenkult ist der zur Tyrannei. Das freie Russland wird wieder emigrieren. 

Man hätte es wissen müssen, als er seinen Hund um die Beine der Kanzlerin freien Landes schwänzeln ließ. 

Völkische Satelliten als Volksrepubliken. Es gab noch nie eine Volksrepublik, die das Recht der Person würdigte. Stets herrschte im Gegenteil die "Diktatur des Proletariats". Volksrepublik ist das Gegenteil von Republik, was ist erst mit völkischen Republiken? 

Gibt es Rudel, die größer sind als 100? Der Diktator muß also, um an der Macht zu bleiben, sein Rudel an der Herrschaft beteiligen. Wenn die Beherrschten aber erkennen, wovon sie sich beherrschen ließen, erhebt sich der Schwarm.

Ein Anstoß mag sein, wenn innerhalb des Rudels Rangkämpfe ausbrechen, der Rudelführer erkennbar alt wird.

Der Schimpanse von Ngongo glaubt nicht an die menschliche Vernunft. Die andere Seite des Lebens, genannt Freiheit oder Autonomie, ist ihm ein angsterregender Begriff.

Wenn er seine Mörderkameraden aufruft, schlage ich den Marc Aurel auf und rufe Cato an.

Ich war auf ihn hereingefallen, denn gewiss gibt es ein Sicherheitsbedürfnis, das auch eine demokratisch gewählte Regierung forsch eingefordert hätte, auch regionale, nicht völkisch-faschistische Kräfte im Dombas, hätten wohl gern den Anschluß an das großrussische Reich des Atomzaren gehabt, aber eine Republik Russland oder selbst eine Präsidialherrschaft hätte zumindest vor einer kriegerischen Invasion zurückgeschreckt. 

Was jetzt geschieht, ist plumper Faschismus in der bekannten Form imperialistischen Übergriffe in die Autonomie eines Staats. Methode Macchiavelli mit Lüge und Gewalt, die beiden Mittel, die jedes Vertrauen im freien Handeln und Verhandeln beschädigen. 

Bleibt die Hoffnung auf die Selbstheilungskräfte des Netzes der freien Staaten und Bürger. Die Geschichte ist von der Betrachtung der Armut aus eine der Klassenkämpfe. Von den frei und gleich geborenen Menschen aus ein stetes sich Erheben gegen Fremdherrschaft, auch dort, wo der Wolf sich als Freund gibt.

Er versucht Dich mit Russismus zu ködern. Nimm den ukrainischen, den kasachischen Weg!

Donnerstag, 3. Februar 2022

Geschmolzene Erinnerung

Dies ist keine Rose von Bayreuth, aus der die Spinne Wagner kriecht (Phantasie nach Jean Paul), wir warten auf die Krokusse, auf Safran aus blauen Himmeln.

Tjotja und Djadja nähen eine Frühlingswiese. Djadja mit den dickeren Fingern schneidet die Blumen aus der Illustrierten, Tjotja am Teigroller bügelt die Nacht in den Stoff und näht auf. Zum Abgrund hin flechten sie die tausend Halme Gras ein.

Der Kopf hat die Erinnerung an D zu einem glänzenden Kleinod eingeschmolzen. Djadja lötet ein Klümpchen Schmerz an als Druckknopf auf Gott oder was Du sonst so oder nicht glaubst.Vnuk zieht die FFP2 ab und singt wie der röhrende Elch an der S2 das Hello from the other side, das unsere Sehnsüchte vertäut.

Ich male endlich wieder. Eine rosa Blüte vom Deko, gut genug zur Abbildung meiner Phantasie und für Instagram. Am Friedhof singt ein Frühlingsvogel. 

Eine kleine rosa Blüte von der Blumenwiese einer Phantasie. Ein dünner, langer Faden über der Schlucht. Laß uns an unserer alten Hoffnung weben!

Hello from the other side! Du warst nicht Echo, hast selbst hinaus gesungen. Ich liebe das sich-ineinander-Flechten von Liedern.

Ein kleiner roter Luftballon steigt für Dich hoch in die Wolken.

Erinnerung an den Waldspaziergang, an X

Wir können nicht mehr übereinander reden. Was fühltest Du, als Du vor mir auf dem Weg hinaus in den Wald Du sprangst? Vom Weg ab hinein in d...