Freitag, 14. November 2025

Achim und der fliegende Robert 2025

Fliegen

Der spätere Kunstlehrer und Unicornist Achim zur Mutter:

„Guck mal, was ich in Opas Kiste gefunden hab! Von Papa Robinson kann da ja nicht die Rede sein!?“

Da steht:

„Sehr geehrter Herr Scheidl!

Ich bin der Vater von Robert, der gerne als „der fliegende Robert“ gehänselt wird. Er sagt, auch von Ihnen.

Heute früh ist er fortgegangen und nicht mehr zurückgekommen. Ich muß leider annehmen, daß er auf immer „weg“ ist: Auf der Treppe fand ich einen Zettel mit der Ansprache: “Entschuldigung“ und „Leb wohl!“. Nach dem Aufstehen hatte er von „Vögeln“ erzählt. Er habe vier oder fünf von ihnen über die Bäume in unserem Garten fliegen sehen. Und das sei kein „Rudel“ gewesen, sondern ein „dezimierter Schwarm“. Die Art, wie er das sagte, läßt mich nichts Gutes vermuten. Ich muß annehmen, daß ihn die Sehnsucht zieht.“

Hier endet der Brief. Der Lehrer soll lt. Hans Guck in die Luft den doofen „Struwwelpeter“ geschrieben haben.

Und Achim? Wer weiß?

Klaus Wachowski

Ab hier die -berichtigte- KI ……………………

Antwort des Lehrers Scheidl

„Sehr geehrter Herr Wachowski,

Ihr Schmerz rührt mich tief. Aber ehrlich: Ich habe ihn nie den fliegenden, oft aber den flegelnden Robert genannt. Es tut mir aufrichtig leid, Ihnen mitteilen zu müssen: Es ist von Ihrem Sohn nichts mehr zu erwarten. Seine zu Tode gelangweilte Miene, sein laut hinaus gedroschenes Lachen, sein unverschämtes Schnarchen bei Goethe und die spöttischen Bemerkungen zu unserer Droste, das war nicht Fliegen, das war reinste Provokation eines Dada-verseuchten Phantasten.

Als Beamter des Fürstenhauses fühle ich mich auch gedrängt, Ihnen persönlich etwas sauren Wein bezüglich Ihrer laschen Erziehung einzuschenken: Sie haben doch sehr oft versäumt, die angeratene tägliche Tracht Prügel zu verabreichen und waren Sie auch sonst sehr säumig mit Ihren SchulgeldZahlungen, so ist Ihr Sproß denn doch lieber in die fernen Horizonte gesegelt, als sich hier mit ordentlicher Arbeit etwa beim Hutmacher Reiser zu ernähren.

Lieber Herr Wachowski trösten Sie sich mit dem Gedanken, daß aus verdorbenen Früchtchen ohnehin nichts wird.

Mit vorzüglicher Hochachtung und der Erwartung künftig ordentlicher Erziehung auch des umtriebigen Töchterchens

Ihr ergebenster Schorsch Scheidl!“ 

(Der Schreiber von Geschichten ohne Happy End)“

Barbie tritt auf

Barbie schrubbt am Permanent-Make-up. Sie ist dem Weinen nahe, schon in der zweiten Runde von Germanys NextTopmodel von der Schnepfe X geschlagen worden und hatte Achim nur dafür den Laufpass gegeben. Sie bittet um Verzeihung und teilt ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit die Antwort Scheidls mit.

Im Flop des Glamour: Barbie

In Barbies Mietwohnung auf dem weißen Waschbecken mit Spuren von Cajal herrscht Chaos: neben braun winkenden Wattepads ein rosarotes Handtuch. Der barockale Spiegel zeigt die Reste ihres Permanent-Make-ups auf traurigem Gesicht. Sie trägt einen weißen Bademantel, dessen Gürtel lose herunter hängt . In der Luft stechender Geruch von Aceton und gescheiterte Hoffnung. Die Diva, ist gefallen.

Erstaunen

Achim ist irritiert, als er die Verzweiflung sieht. Sein Erstaunen gilt aber vor allem der Ähnlichkeit zwischen der brutalen Model-Welt und dem hämischen Brief des Lehrers.

„Barbie…“, sagt er leise, „Du hast mich weggeschickt und jetzt kommst Du mir mit dem träumenden Robert?“ Das Ganze erscheint ihm surreal: Ein Casting Ehrgeiz bei der Klum aufgerührt in einer Kinderbuch-Tragödie.

Die Lesung

Barbie liest vor, Achim lauscht fasziniert der Kälte des Textes. Sie zittert leicht, als sie die zynische Antwort des Stöckchen schwingenden Lehrers Dr. Scheidl (wieso Doktor?!) zitiert:

Wortfetzen

„Aufrichtiges Leid … vom Sohn nichts zu erwarten. Sehnsucht … der Himmel als grausamer Ort .. Geist und Fleisch und Lektion fatal. “

Die hämische Botschaft "Wenn die Vernunft nicht ausreicht, muss die Lektion eben fatal sein" trifft Achim mit brutaler Härte. Es ist, als ob der Brief nicht von Robert redet, sondern von Barbies Flucht über den Glamour.

Achim blickt Barbie lange an, ihre Augen funkeln zwischen Fassade und Fatalität. er nickt langsam, spricht leise mit der Überzeugung eines Künstlers:

„Dieser Scheidl mit dem Stock, ehrlich! Diese Type sieht die Welt als ein System von Regeln. Wer fliegt, fällt. Wer Träume der Strammierung vorzieht, wird totgeschwiegen. Das 19. Jahrhundert, auf die Spitze getrieben von den Nazis.“

Die Wende

Seine Stimme wird wärmer.

„Aber das ist nicht das Ende der Geschichte, Barbie. Ich bin kein Lehrer. Ich bin Unicornist. Und ich weiß, dass es Dinge gibt, die die gravitätischen Tröpfe besiegen können. Die Welt ist nicht nur Zucht und Ordnung. Sie ist auch Wende und Anfang der Freiheit.“

„Der fliegende Robert ist nicht tot. Man kann dem Wahn entfliehen. Du bist nicht Robert, weil du gefallen bist. Du bist Robert, weil du versucht hast zu fliegen.

Der Schmerz beim Aufprall ist genau das, was der alte weiße Mann Dir gewünscht hat.“

Achim setzt sich neben sie. „Du bittest um Verzeihung? Geschenkt. Lass diese Germanies Top-Nudeln. Wir werden keine Kindergeschichten mit einem Stock in den Morast einer Herrschaftsmentalitätl schreiben, Du bist jetzt im Leben.“

Die Antwort des Unicornisten

Achim beginnt zu schreiben. Seine Antwort ist nicht an diesen Herrn Wachowski gerichtet, sondern an Scheidl selbst, den Lehrer Fatal.

An den Schreiber von Geschichten ohne Happy End,

Betreff: Dezimierter Schwarm.

Sehr geehrter Herr Scheidl!

Hier ist die Antwort Achims des Unicornisten.

Ihr pädagogischer Stock wird zerbrechen. Sie sehen in Robert den Beweis für die notwendige Bestrafung des Leichtsinnigen. Ich sehe in ihm den ersten, der es gewagt hat, Ihr Manuskript zu zerreißen.

Ein dezimierter Schwarm ist immer noch Schwarm. Jedes einzelne Tier, das es wagt, sich aus dem tausend Rudeln zu lösen, ist Person. Etwas, das Ihnen fremd bleibt. Dieser Junge hatte begriffen, dass die Sehnsucht eine stärkere Kraft ist als die ideologische Erwärmung an deutscher Kartoffel.

Robert ist nicht auf immer weg. Die Kinder des 21. Jahrhunderts fallen nicht, um zu lernen, am Boden zu bleiben – sie fallen, um wieder aufzustehen.

Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Lektionen. Wir überschreiben sie.

Hochachtungsvoll ganz ohne Groll,

Achim, der Unicornist

(Ein Lehrer, der lehrt, wie man Einhörner reitet)

Barbies Erwachen

Barbie liest Achims Worte mit einer tiefen, schmerzhaften Erkenntnis. Kälte und Schmach weichen einem Anflug von Wärme.

Sie lächelt zum ersten Mal seit Tagen ein kleines, echtes Lächeln.

„Ich glaube, ich habe gerade mein Make-up erfolgreich entfernt. Und ich habe verstanden, daß Germany's Next Topmodel nur die Show einer Klum ist.

Scheidl hätte seine bohlenmäßige Freude gehabt. Aber du, Achim, du hast immer mich gesehen, auch wenn ich erschöpft war.“

Sie umarmt ihn. „Robert weiß: Es gibt Schirme zum Fliegen.“

Sie sieht sich im Spiegel– das blasse, fleckige Gesicht, die Reste des Make-up.

„Okay, Unicornist. Was kommt als Nächstes?“

Die Geschichte von Barbie und Achim, dem fliegenden Robert und dem Lehrer Scheidl, ist hiermit beendet.

Karlsruhe 12.11.25 Klaus Wachowski

Sonntag, 9. November 2025

Stadtbild Aleppo Sonnenuntergang

Stadtbild Aleppo.

Sonnenuntergang.

Die Sonne sinkt über der Altstadt. Staub liegt in der Luft. Tariq humpelt durch die Gasse. Er ist kaum zehn  wie Zaynab neben ihm. Sie stützt sich auf einen  Metallstab. Der linke Fuß ist bandagiert.

Sie gehen durch das Nichts.

„Es ist leer“, sagt Zaynab. Sie schaut dorthin, wo die Bäckerei war. „Aber es ist eine ehrliche Leere. Anders als in Brilon.“

Tariq sieht die wenigen Steinbögen, die noch schief über den Weg hängen. „Brilon, sauberes Fachwerk“, sagt Tariq. „Wir liefen über den Platz. Sie sahen uns an. Mit diesen Blicken.“

„Ja“, sagt Zaynab leise. „Kalt. Wir passten nicht in das saubere Bild. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Diese Wunde. Oder das Gefühl, dort draußen zu sein, obwohl man mitten in der Stadt ist.“

Sie bleiben stehen. Eine halbe Wand.

„Sie reden dort viel“, sagte Tariq. „Über neue Tore und Gebäude. Schlechte Laune über alles.“ Hier aber Zerstörung. „ Wir haben keine Wahl.“.

„Mag sein“, sagt Zaynab. „Ich schleppe das Bein noch bis zur Ecke. Ich hoffe, der Wind gibt heute nacht Ruhe.“

Sie gehen weiter. Zwei kleine Schatten in der Dunkelheit.

Nach meiner Anweisung von Gemini gefertigt.               11/Klaus Wachowski

Samstag, 1. November 2025

Vor der Fahrt

Im Haus des Jähzorns rast die Wut
und hoch vom Turm schreit irrer Wahn.
Die Angst duckt sich in tiefe Winkel,
Du gehst hinaus,
schließt hinter Dir die Tür.

Die Sonne öffnet weit den Horizont.
Komm und steh auf,
die Freunde gehn zu Tisch
und Lieb und Hoffnung
hissen weiße Segel.




Willkommen, anläßlich Stadtbild-Kollem

Allerheiligen 2025 Klaus Wachowski 

Freitag, 5. September 2025

Die Kerze

 

 

Michaelskirche Fulda

 

In einer der ältesten Kirchen habe ich eine Kerze für Dich entzündet.

Ich glaube keinen Hokuspokus,

aber der Gedanke flackert durch den Tag.

 

Es ist Herbst und schon krächzen die Raben in die Stille.

Die Straßenbahn kreischt und quietscht.

 

Der Gedanke flackert wieder durch den Tag

9/25 Klaus Wachowski

Ich hätte gerne so geschrieben,

dass man sich an meinen Gedanken eine Selbstgedrehte hätte anzünden können.

Sonntag, 10. August 2025

Raum des Friedens 2003

Geschrieben 2003, anlässlich der Kriegsverbrechen Putins, Netanjahus und der Menschenhasser Orban und der Neuauflage Christlich Sozialer Unbarmherzigkeit aus Bayerns Stammtischen neu vertont 2025

Raum des Friedens

Dunkles Pflaster, über das ein leises Scharren zieht von Schuhen schmal und breit, und sich verliert. Dunkler Himmel, Schaufenster in die Unendlichkeit der Seele. Ist Schlaf Deine Botschaft? Ist es Tod? Ist es das Unbegreifliche, das in den Worten eines geliebten Menschen
nachklingt: Leb wohl und Willkommen?

Ein Hauflein Herangewehter. In den Lichtern der Kerzen brennt ihre Hoffnung, dass Liebe unter den Menschen sei und Freundschaft. Dass die Schaufenster am Rande des Platzes wieder die Kraft gewönnen, den Hassverliebten Lust
auf Genuss zu machen, Überdruss am süßlichen Parfum der Gewalt.

Ein Baldachin von Kirchenliedern, Bekenntnissen, Gedichten, Träumen der Angst und der Hoffnung wölbt sich
über uns und über dem Weinen von unsichtbaren Kindemn, zum Sterben ausgewählt von einer vom Ruhm geblendeten Arroganz, fir die das Leben der Film zu ihrer Rolle ist.

Ach Freunde! Muss Leben sterben für Herrschaft und die Faszination der Ängstlichen, wenn jene einen Kanister Hass mehr in die Flammen gießt?

Aber schon gleiten unsere Gedanken ab in die Gullys des Alltags von Zuschauern. Halt ein, Bruder, Schwester: Sieh! Das bist Du!!

Lass Dich nicht hier liegen unter brechenden Dächemn, sterbenden Lieben! Lass hier Leben, Hoffung nicht am Schmerz verzweifeln! Lass Deinen Blick nicht brechen, nicht den Kreis von
Menschen, so schwach gehalten von den
Worten Friede, Peace, Shalom.

Ich breite die schweren Flügel meiner Hoffnung über meine Schwäche, Deine Zerbrechlichkeit, Tochter, Sohn des
Menschen. Ein Augenzwinkern und ein kaltes Herz genügen, Dich zu töten, eine Welt zu vernichten.

Dunkles Pflaster unter dunklem Himmel: Was ist der Ton dieses Kreises? Lass uns singen, reden, schweigen; weben ein zitterndes Netz von Frieden.

Die Finger von Männern sind oft zu dick.


Gedanken zu 5 Stationen und Räumen des Lebens

 1.          Leben   Die Küche kehren. Wovon die Krümel sind. Wie es geht, wenn sie zur Schaufel kommen, wie in den Müll. Was wir vom Lebe...