Samstag, 4. Februar 2023
Abendhimmel früh im Februar
Mittwoch, 25. Januar 2023
Alter und Kunst
Alter und Kunst
Die
Welt löst sich von mir, ich löse mich von ihr. Der Rücken ist bretthart. Das
Leben hält mich mit der Kralle eines Raubvogels.
Jo war ein wirklicher Künstler der Fotografie. Ich entdecke es richtig erst an einigen Alltagsfotos in Farbe. Er suchte und sah das Ding in und hinter den Objekten: das Du im Subjekt.
Natürlich: Was ist dieser kahle Baum im Winter?
Die Sehnsucht nach der Sonne, weg vom Zug der Schwerkraft. Die Sehnsucht nach Ausbreitung im Raum. Nach Halt. Berührung, Mischung von Wasser und Luft. Die Form aus dem Willen.
Er sah es und fotografierte.
Was ist der Mensch in seinem Körper? Die Augen sagen es, Gang und Haltung. Auch das versuchte er zu zeigen.
Die Welt hat sich von ihm gelöst. Wer will kann ihre Spuren in seinen schwarz - weiß - Fotografien als Abdrücke seiner Seele nachlesen.
Ich konnte und kann vermutlich auch heute noch nicht Menschen zeichnen. Ein Kopf ist kein Ei, ein Blick hat zu viel Person in sich, als dass ich davon absehen könnte und es in der Form nachziehen. Das scheint mir aber die Bedingung von Zeichnung und Fotografie zu sein: beides in Einem zu sehen und zu zeigen.
Jetzt, wo ich alt bin, verliere ich die Fähigkeit, hinter der Form den Menschen zu erkennen. Es dauert immer länger, die Aufmerksamkeit wird durch das Energie raubende Fixieren verdrängt. Beides gemeinsam ist mir nur noch schwer möglich. Vermutlich kann ich exakter zeichnen, weil ich mir die Zeit nehme. Aber das dahinter erkennen und zeigen: ist mir das (noch oder erstmals) möglich?
Solange die Welt nicht von mir ab fällt, weil ich sehen und nachbilden. Wie sonst könnte ich sie berühren?
Jo hat sich wie manche Künstler*in in Fragen der Technik und der ideologischen Forderungen verstrickt. Das nahm ihm einiges an Energie und ließ ihm zu wenig Zeit für erfolgreiches Beziehungknüpfen.
Jetzt sehe ich: er sah.
24.1.2023 Klaus Wachowski
Mittwoch, 7. Dezember 2022
Laut der Stille
An diesem Ort nur Du und ich.
Ich sinke eine Ebene tiefer in meiner Erinnerung.
Dunkel und warm. Irgendwo das Licht einer Kerze.
Ich bin schon einige hundert Meter weiter, als die Stille erneut herab sinkt mit gelb leuchtenden fallenden Blättern. Der Boden rutschig von braunem Laub.
Es ist eine Ahnung von Umarmung.
Das Leben geht mit, erfüllt Himmel und Weg. Du entlässt mich.
*
Ich möchte es halten, gehe statt in den Glühwein in die Andacht.
Zum ersten Mal nach Corona singen wir wieder.
Das Lied ist: "Schweige und höre"...
Der Mond ist voll und scheint durch die Wolken einen Regenbogenkreis.
7.12.2022
Sonntag, 25. September 2022
Der Tod als ein Spiegel
In die Ewigkeit starrend
Erkennst Du nur
das Aufflackern der vergangenen Tage.
Es flackern die
Augenblicke.
Ich glaubte den
Schrei des in die Zukunft davon galoppierenden Einhorns zu hören. Es hatte sich
aber in die Wiesen der Kindheit zurück begeben.
Jetzt gehe und
träume ich auf den Spiegel zu. Einige, aber noch nicht viele blinde Flecken.
Freitag, 5. August 2022
erstes Mal
War es das letzte Mal?
Ich hoffe nicht.
Und während ich nicht hoffe,
warte ich.
Und während ich warte,
schaue ich, fühle ich
hoffend.
Nicht zum letzten Mal.
5.8.22 Klaus Wachowski
Erinnerung an den Waldspaziergang, an X
Wir können nicht mehr übereinander reden. Was fühltest Du, als Du vor mir auf dem Weg hinaus in den Wald Du sprangst? Vom Weg ab hinein in d...
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Gott geht durch Karlsruhe. Er sucht den Gerechten Helge Prase, der nicht an ihn glaubte. Wieder Einer an den Tod verloren. Die Sonne le...
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Ich stelle mir vor, wie es wohl ist, aus der Welt in die Welt zu kommen. Vielleicht wirst Du von einer Mutter liebend in die A...
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Mit Bischof Watschn ins Nirvana aus 2004 Wie? Janosch will nicht mehr schreiben? Zwitschern die Vögel nicht mehr? Schade.- Her...