Mit Bischof Watschn
ins Nirvana
aus 2004
Wie? Janosch will nicht mehr
schreiben? Zwitschern die Vögel nicht mehr?
Schade.- Herr Popov kann auf
Bäume fliegen! Eigentlich wollten wir und den Lehrer Birkenreisig vorknöpfen.
Die Schüler sind groß. Auch er will ja von Stöckchen und Teppichklopfern nichts
mehr wissen.
Na denn. Wir klopfen an der Tür
zum Nirvana bei einer anderen „Heiligkeit“, dem Dalai Lama. Er lächelt ganz
Avalokiteshwara, der Jesus unter den Buddhas, die keine Götter glauben. Ich
glaube nicht Nirvana. Aber wo keine Nächstenliebe ist, ist Mitleid kein
schlechter Ersatz. Der Teppichklopfer ruft zur Ordnung: “ Gott nicht anlügen!“
Wir gehen erst mal hinein und
schauen uns um. Der Vater von Georg Glaser zieht den Gürtel aus und schlägt
seinen Sohn blutig. Millionen von Söhnen erhalten Ohrwatschen, Kopfnüsse,
Faust- und Stockschläge. Später sagen sie als Lehrer, Polizist, Priester,
Richter, Vater und Arzt: „Ist doch nicht schlimm!“
Bischof Watschn sagt: „Sieh doch
selber: das war doch ganz normal!“
Ein goldener Bischofsring glänzt
unter dem Seufzen des Gekreuzigten. Der Metropolit von Kursk, der Imam von
Ghom, der Priester von Nymwegen und der Hohepriester von Naharija schütteln den
Kopf über so viel Scheinheiligkeit. Die Veilchen blühen in die Herbstzeitlosigkeit.
Ich frage nicht, wie wütend Du
warst, wo Du jetzt so weise Fragen erörterst. Ich frage ja nicht, wieviel
Gläubigen Du den Glauben ausgewatscht hast. Ich frage Dich, wie schlapp Dein
Selbstbewußtsein ist, daß Du Mensch und Gott anlügen mußtest. Der Mißbrauch von
Macht zur Demütigung der Menschen, Geschwister Jesu, ist doch nicht geringer
als der Mißbrauch zur Befriedigung eines verbotenen Triebes.
Wieviel Ave Maria hast Du für die
Watschn gebetet, wie viele für die Lüge? Ob Gott Dir noch etwas glaubt?
Das Nirvana zeigt sich als
Trugbild aus den Wünschen einer Moral des Unmöglichen. Es löst sich auf, als
der Weihrauch der Verehrung der heiligen Köpfe verfliegt. Es zeigt sich die
Welt und Gott als Mensch. Er fragt: „ Warum liebst Du Deinen Nächsten so
wenig?“ Watschn zieht den Bischofsring an und bietet Dir den Finger zum Kuß.
ich bin evangelisch, brauche aus
keiner Kirche auszutreten. Wenn ich an die Prügelzeiten zurückdenke, habe ich
keine Lust, nach Compostella zu wandern. Rom bebt unter den
Unerschütterlichkeiten des Scheinheiligen. Gott wünscht sich ein Bißchen mehr Avalokiteshwara.
Ob in Falten eine ehrliche Haut sich straffen kann? Oder ist Rom provinzselig
geworden: Harte Schale, weiches Hirn?
-Apropos Tibet: Es gibt ein
Verbrechen an der Freiheit. Aber keinen „kulturellen Völkermord“.
Stock und Teppichklopfer jagen
über die Frühlingswiesen der Erinnerung. Hilf Janosch, Weihrauch zu ertragen!
ca. 2004
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