Samstag, 7. Januar 2017

In sich einsinken



Vorbei an Singen und Springen,
Planen und Tun,
dem Lächeln im Fragen und Denken.
Dies Leuchten im Du

Was ist das, diese Berührung?

Du brauchst nicht dies:
Gott-in-der-Welt
Du ist Dir Freude und Leiden genug.

Ich sehe das Meer und die Welle,
das Werden, Vergehen und Sein,
dies Leuchten im Du.

7.1.2017    Klaus Wachowski

Freitag, 7. November 2014

Buntes Laub



Buntes Laub

Das Laub brennt bunte Farben und zieht sich in das Innere der Baumkronen zurück. Ist es nicht auch mit der Seele so? Warum sollte ich noch schreiben wollen? Wer will mir davon erzählen? Die es könnten sind in einem Alter gestorben,  das hinter mir liegt. Die wenigen älteren beschäftigen sich mit Erinnerungen oder haben den Sprung aus dem Weitermachen noch nicht gewagt.
Brennen in einer entzündeten Seele.
„Aach!“ Ich sehe die wegwerfende Geste: Selbstmitleid, Depression pp.
Wer bist Du, der mir das sagt? Für Dich sollen leuchtende Blätter nicht brennen. Ich sehe Nadeln zur Erde fallen. Du findest es weichlich, vom Schmerz zu reden. Alt, krank, düster.
Ja, es kommt heran. Es zu betrachten ist lebendige Erfahrung. Im Leid nicht weniger als in der Freude bist Du mit dem Leben verbunden. In der Betrachtung beginnen die  Farben zu brennen.
7.11.14                                       Klaus Wachowski

Sonntag, 4. März 2012

Idyll Start

Durch ein lautes Vogelsingen gehe ich zurück in die Erinnerung von Frühling. Auf dem Platz vor dem Supermarkt leuchtet ein gelber Fleck in das Grau des Pflasters und das dunklere Grau des Hochnebels. Es hat sich aufgewärmt. Ein Besoffener hat den Tabak aus der Selbstgedrehten verloren. 
In meiner Vorstellung beginnt der Hochnebel von indirektem Sonnenlicht golden zu leuchten. Der knarrende Schrei einer Elster fährt in das aufgeregte Rufen der Meisen und Amseln. Er lenkt die Aufmerksamkeit erst recht in das Klingen und Vibrieren der Luft. Die Aufgeregtheit des Lebens füllt meine ausgelaugte Seele mit einer noch schwachen Freude.
Drei Chassidim singen und tanzen an der großen Uhr, die der Ewigkeit ihren Zeiger wie eine Zunge hinausstreckt . In den Gärten strecken Krokusse ihre orange-gelben Blüten aus dem feuchten Boden. Das Gras ist noch faulig vom zerbrechenden Frost und Hundekot heftet sich an die Schuhsohlen von in den Sonntag versunkenen Träumern.

Ich bin erschöpft von guten Gesprächen am Abend. Ich weiß nicht, was ich mit dieser Frühlingsreklame soll. Das Alter behauptet sich mit trüben Vorbehalten gegen einen glücklichen Augenblick Erinnerung. Oder ist diese Erinnerung nicht eher eine sich umwendende Hoffnung, der es zuviel ist, sich künftigen Enttäuschungen entgegenzustemmen?

Es war oder könnte sein eine plötzliche Öffnung im Dunst. Ein Lichtstrahl in eine Laubhütte aus Vogelstimmen, Klappern von Gartengeräten und Kinderlärm hinter den Häusern. Und mitten drin das Staunen eines Jungen oder Mädchens über die Möglichkeit eines neuen Tags.
Rußland wählt einen Machtprotz zum Regierungschef. Der Zeiger der Uhr steht auf Ich. Vor dem Fenster schlägt ein Zuhälter einen alten Zuhälter. Was wohl länger hält? Die Ewigkeit schickt einen Schauer Fragezeichen.
Das Alter in meinen Knochen ist noch stark. Aber ich sehe die Krokusse, ich höre die Stimmen von Vögeln und Menschen wieder. Dieser Fleck von Tabakkrümeln leuchtet tatsächlich, als habe sich ein Strahl Sonne in ihm gefangen. Das Wort Gott füllt sich mit so etwas wie Freude.


04.03.12    

Montag, 23. Januar 2012

Im Spiegel ein Vogel

Voll von Ärger und Aufgaben gehe ich in einen grauen Sonnenaufgang unter grauen Himmeln. Die Bäume in den Gärten stehen entlaubt aber voll von Knospen unter der feucht glänzenden schwarzen Rinde. Ein Vogel sagt einen guten Tag.

Hallo, mein Freund! Wie schön, Dich zu hören, wenn Du mich so mitten im Rausch der Geschäftigkeit ansprichst. Du sprichst und öffnest mir die Tür in den Raum Alleinsein.

Wie still es ist, wie schön! Dein sprechender Gesang hat mich in ein schwarzes Spiegelkabinett entführt, in dem die Welt ein ernstes Gesicht zeigt. Ich betrachte das Wunder Sein.

Ich höre den Sprechgesang meines Freundes von der Ahnung Frühling.

23.01.12 

Raum des Friedens 2003

Geschrieben 2003, anlässlich der Kriegsverbrechen Putins, Netanjahus und der Menschenhasser Orban und der Neuauflage Christlich Sozialer Unb...