Ein großer Brummer, beiger Leib, weite bräunlich transparente Flügel. Sieh mit mir, wie er heran zischt, kurz in der Luft steht und dann in das trockene braune Laub stürzt. Ein anderer tut es ihm nach.
Saftiges Grün
auf der zum Teich hinab liegenden Wiese. Wenige Blumen, gelb und rotbraun.
Ein Pärchen mit
Decke geht vorbei, verzieht sich hinter die Büsche hinten links. Lektor prüft
Literatin in katholischem Land.
Ich liebe die
würzige Luft des Spätsommers, die in die würzige Luft des September zieht. Es
wird Licht und Duft. Ein junger Ehemann geht nach rechts vorbei.
Der Wind hält
den Teich frei von Algen. Eine einzelne Ente schwimmt schläfrig die Insel
"Entenfang" an.
Er: Auch ich bin
einsam.
Sie: Aber unsere
Sehnsüchte gehen nach verschiedenen Horizontalen.
Einsamkeit und
Sehnsucht lehnen sich aneinander.
Der Teich
antwortet mit einem plötzlichen Schlag aus opaker Tiefe.
Am jenseitigen
Ufer steht hellrotbraun ein Reh. Still wie geschnitzt in einen gläsernen Moment
Ewigkeit.
Ein weißer
Hirsch wurde hier einst ermordet. Fürsten hielten prachtvoll Hof und Jagd,
Vergnügen von Hatz und Töten. Den Hirschstecher hätten auch sie bestialisch
gefunden. Heute setzen sie Wölfe aus.
Das Reh bemerkt
uns und huscht weg. Ist auch das eine Antwort auf Sehnsucht? Sieh das Grün in
hundert Schatten und Lichtern, den Raum zwischen Baum und Teich!
Ein Kohlweißling
taumelt vorbei. Ein zweiter, dritter. Ein hoher Schrei schießt in die Luft,
zwischen das Rascheln herab fallender Blätter, das Knacken trockener Zweige, in
die Stille dazwischen.
Zwei große Reiher
stürzen aus der Luft herab, zischen ganz
tief über der Wasseroberfläche. Und sind davon.
Die Geschichte
neigt sich von einem kühlenden Wind befächelt, dem Ende zu.
Wünschen wir ihr
und ihm noch ein weit sich öffnendes Leben, beginnend in einem schrecklich
bitteren Kaffeetrinken unter Wahlplakaten.
Klaus Wachowski Hessen, 30.8.17
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