Freitag, 1. September 2017

Im Park


Ein großer Brummer, beiger Leib, weite bräunlich transparente Flügel. Sieh mit mir, wie er heran zischt, kurz in der Luft steht und dann in das trockene braune Laub stürzt. Ein anderer tut es ihm nach.

Saftiges Grün auf der zum Teich hinab liegenden Wiese. Wenige Blumen, gelb und rotbraun.

Ein Pärchen mit Decke geht vorbei, verzieht sich hinter die Büsche hinten links. Lektor prüft Literatin in katholischem Land.

Ich liebe die würzige Luft des Spätsommers, die in die würzige Luft des September zieht. Es wird Licht und Duft. Ein junger Ehemann geht nach rechts vorbei.

Der Wind hält den Teich frei von Algen. Eine einzelne Ente schwimmt schläfrig die Insel "Entenfang" an.

Er: Auch ich bin einsam.
Sie: Aber unsere Sehnsüchte gehen nach verschiedenen Horizontalen.
Einsamkeit und Sehnsucht lehnen sich aneinander.
Der Teich antwortet mit einem plötzlichen Schlag aus opaker Tiefe.

Am jenseitigen Ufer steht hellrotbraun ein Reh. Still wie geschnitzt in einen gläsernen Moment Ewigkeit.

Ein weißer Hirsch wurde hier einst ermordet. Fürsten hielten prachtvoll Hof und Jagd, Vergnügen von Hatz und Töten. Den Hirschstecher hätten auch sie bestialisch gefunden. Heute setzen sie Wölfe aus.

Das Reh bemerkt uns und huscht weg. Ist auch das eine Antwort auf Sehnsucht? Sieh das Grün in hundert Schatten und Lichtern, den Raum zwischen Baum und Teich!

Ein Kohlweißling taumelt vorbei. Ein zweiter, dritter. Ein hoher Schrei schießt in die Luft, zwischen das Rascheln herab fallender Blätter, das Knacken trockener Zweige, in die Stille dazwischen.

Zwei große Reiher stürzen aus der Luft herab,  zischen ganz tief über der Wasseroberfläche. Und sind davon.

Die Geschichte neigt sich von einem kühlenden Wind befächelt, dem Ende zu.

Wünschen wir ihr und ihm noch ein weit sich öffnendes Leben, beginnend in einem schrecklich bitteren Kaffeetrinken unter Wahlplakaten.

Klaus Wachowski                  Hessen, 30.8.17

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