„Bitte nicht in
den Blitz blicken!
Vor dem Gewitter
wird der Tag zur Nacht. Schon das müsste Dir zu denken geben. Es ist eben nicht
der Tag, nur eine Episode des Schreckens. Es ist nicht die Existenz noch die
Wahrheit über die Existenz. Und der nun hereinfahrende Blitz ist nicht die
wahre Wirklichkeit über das Ewige, sei der darauf folgende Donner auch
unerträglich laut.
Er zeigt den
Raum erfüllt von grell leuchtenden Gegenständen und bizarren Schatten. Bizarr
ist faszinierend. Aber Du kannst Gewitter nicht leben. Es hat seine
schreckliche Schönheit und seine Wahrheit für das in die Zeit eingebrannte Bild
dieses Augenblicks.
Du hast die
andere Seite der Wahrheit erfahren. Nebel, Regen, unbarmherzige Sonne. Aber
doch auch Frühling und alles und alles.-
Auch die Angst
hat Gewalt. Selbst Gläubige beginnen zu beten. Erschauere, verstecke Dich. Wenn
Du nicht getroffen wirst, wird das andere, weitere, wirkliche Leben zurückkehren.
Und Du wirst es vergessen als einen Alptraum.
Aber schaue
nicht in den Blitz! Du wirst erblinden und das Leben wird seine Farben
verlieren.
Ich wurde
getroffen und habe überlebt. Ich habe in den Blitz gesehen und ein schwarzer
Schleier liegt über dem Grau und über den Farben des Lebens.
Ich kann und
will diesen Blitz nicht vergessen. Aber ich will auch diesen Frühling als
richtigen Frühling erleben. Mit den Farben und dem Grau dieses Frühlings und
aller Frühlinge nach und vor dem Gewitter.“
Dr. Warnix,
Psychologie und toll geschminkter Rüsseldorfer Dosenmontagszug, muss wieder
einmal eigene Meinung vortragen:
"Doof bin
ich nicht. Du redest vom Schmerz. Ist er nicht vielleicht die dunkle Seite des
Spiegelbilds von der konzentrierten Freude, die Du eben verloren hast? Ich
denke, Du kannst ihn auch auflösen in den Wassern der Trauer. Das gibt einen
bitteren Tee. Ich wette: er heilt. "
Gott sagt:"
Weiss nicht." und gibt ein grünes Ostern aus. Dr. Smirc hofft: ohne
Gewitter.
5.2.2016
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