Dienstag, 5. Januar 2016

Traumhochzeit

Lena Becker, Traumhochzeit
Reha Westpfalz Tagesförderstätte,  Landstuhl

Draußen hellblauer Himmel. Drinnen dunkelblauer Nachthimmel. Rote Herzballons, weiße Herzballons steigen draußen auf, in herab fallende blaue und rote Flocken. Frau mit roten Herzlippen und blauen Augenbogen, orange leuchten die Locken, die Kette auf der Jacke aus Meeresgrün. Und ein Hütchen in Schwarz mit rotem Knopf schickt Freude.

Schau, die fröhlichen Kinder: festlich blau der Anzug des Jungen, fröhlicher Frühling rote Tupfen auf Wiesengrün, das Kleid der großen Schwester auf roten Schuhen. Und die Haare, sie leuchten in blond und rot.

Das Alter legt sich in die Bekleidung eines Paars mit fast schon erwachsener Tochter. Brauntöne im lang und schmal geschnittenen Kleid der Mutter und im erdigen Grün des väterlichen Anzugs. Sieh die goldenen Reflexe auf Kette, Schuhen und Taille der Mutter! Der Vater trägt das goldene Hochzeitsherz in beiden Händen.

In strohgelb die Haare der Tochter, rot wie die Rose in ihrer Hand die roten Punkte auf dem roten Pullover, die kleineren auf dem Rock von der Farbe der Wiesen. Hoch fliegen die Herzballons.

Eingang in einen heiligen Raum. Braunes Gestein. Aus dem Torbogen, aus dem Dunkelblau des Raums hervor treten Paar und Kind. Weiß die Braut, schwarz der Bräutigam, im rosa Kleid das Blumenkind. Aus dem Innenraum leuchtet es Kerzenlicht, aus und auf dem Kirchenfenster ein grüner Engel.
Die Figuren sind steif wie die im Gold eingesperrten Ikonen Russlands und des Mittelalters. Sie leben wie Personen aus Farben.

Ich sehe Glück auf der Rast einer Sehnsucht. Aus dunklem Blau malt der Traum den Raum, in hellem Blau fließt der Himmel zum Horizont. Die Menschen sind liebendes Wort aus dem Schweigen und blühende Blumen im wirbelnden Gespräch. Ein Augenblick Ewigkeit im Gleichzeitig des Lebens.

Vielleicht schimmert aus dem Bild einer Träumereien auch noch der Gruß einer Sozialarbeiterin an die Sehnsucht ihrer Kindheit.

Es ist - schön.

Der Vogel Freiheit fliegt darüber hin. Er sagt: Wie schön!
Dann breitet er die Flügel aus in die Sehnsucht Welt.

5.1.16

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