Sonntag, 25. Januar 2015

Hallo Ich



Hallo Ich, heute schreibe ich nur für Dich.

Denn dies ist der tausendste Frühling. Schön wie die Farben im Märchenbuch. Hellblau, hellgrün, hellbraun, kirschrot. Schön wie die Farben an der Betonunterführung 1980 in W. Gemalt von Kindern und Erzieherinnen. Eine menschliche Welt wollte kommen.

Ich sehe hinaus auf das Futterhäuschen, auf Spatzen, Meisen und Rotkehlchen. Noch einmal zeige ich Dir das Aufblitzen im dunklen Bach, aus dem das Leben etwas unverständliches, tröstendes unter dem Schnee sprach. Noch einmal führe ich Dich hinauf auf den Berg mit dem Blick in den blauen und grünen Frieden der Ebene. Noch einmal nehme ich Dich am Arm. Hörst Du die Glocken? So ganz anders als das Scharren von Erwartung und Gehorsam.

Innen hält der Winter die Frühjahrsdepression an der Leine, um sie beim ersten Sonnenstrahl loszulassen. Schon seufzt sie: "Na und? Ist doch immer dasselbe!" Hör nicht auf sie: Es darf immer wieder sein. Schatten ist. Also auch Licht. Jetzt wieder jeden Tag mehr.

Ein Igel hat sich ein Nest gebaut. Muß man Josch verstehen, um sich mit ihm zu freuen? Er wartet darauf, dass die Erde fette Schnecken wärmt. Hänsel und Gretel kehren zurück und malen die Hütte in schwedischen Farben an. Und Dir hat X eine Staffelei geschenkt. Da sind Farben, da ist Welt, und wenn Du willst steht Dir jetzt alles für den Spiegel der Seele zur Verfügung.

Che blickt in den Himmel über den Bergen. Sieht er das Wunder Leben dürfen oder das Plakat Sieg im Volkskrieg? Mache Dir kein Bild mehr aus der Offenbarung des Schönen! Du darfst ihr mit einem Spiegelbild aus Deiner Seele antworten. Nach dem Sieg kommt doch stets der Alltag. Wie grau er wird ohne den Frühling.-
Da geht X. Was für einen herrlichen literarischen oder philosophischen Fund hat er wieder in sein Notizbuch getragen? Ich sehe Euch die Moderne durch die Luft werfen und -halbwissend-wissend - in die Renaissance, Antike, in die Frage Tod tauchen. Vor dem Nichts das Leben heiligen. Gott setzt sich dazu und teilt seine Einnahmen aus der rumänischen Quetschkommode in der Fußgängerzone.

Josch kriecht wieder ins Laub. Noch ist Winter. Erst muss Fastnacht noch durch die aufweichenden Launen trampeln. Lachen über blöden Witz, mach das Leben leichter, ach wenn schon seichter. So lange die Regentropfen nicht glitzern, leuchte der Strass.

Ja, hellblau, hellgrün, gelb und rot wie Kirschen malten sie auf Beton. Spürst Du schon die Lust auf einige Seiten Jean Paul, Robert Walser, Virginia? Sieh diese Farben!

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