Sonntag, 21. September 2014

Herbst 2014

Ein feuchter Herbst ist gekommen. Tropfen fallen aus den Blättern in Deinen Kragen. Tausend kleine schwarze Schnecken kleben an den Quitten. Was will der neue Tag mir sagen?

Du bückst Dich, sammelst gelb und rot verfärbte Blätter, die sich daheim in braunes Papier verwandeln werden. Du gehst unter einer grünen Allee am Schillerhain, eingehüllt vom unhörbaren Atmen der Bäume, vom grünen Ich-bin. Und die Gedanken fließen in einem kleinen Bach von Erinnerungen. Eine Wolke macht der Sonne Platz. Das Licht macht aus dem Waldweg eine alles versprechende Märchenkulisse. So gehst Du noch einen Weg.

Das Herz schickt eine Sehnsucht aus. Aber die Hunde der Wirklichkeit bellen hinter den Zäunen der Vernunft hervor. Und schnell kommt die Kleine wieder zurück gesprungen.

Ein von Alc und Sex besoffener Jugendlicher reißt die Krone der Zuber-Linde ab. Das soll wohl heißen:"Das Leben geht weiter!" Gut auch ohne Dich...

Verachte Deine Träume nicht! Wie viele flüchten aus den Regionen des Alltags und der Not hierher, um sich auch einmal in einem sicheren Boot treiben lassen zu können.

Was war Dein schönster Herbst? Weißt Du noch, wie er zum ersten Mal in Deinem Bewusstsein aufging? Die frischere, klarere Luft? Das zartere Licht? Die Wehmut im Abendrot? Nun kommt sie wieder, die Zeit, in der Menschen miteinander reden. Die jetzt überall hervorbrechenden und sich erbrechenden Feste. Sie bereiten den Tisch. Du trinkst vom Vertrauen. Eine Stimme in Dir flüstert: Nicht so viel! Aber die Freude schwemmt Dich davon.

Und Du erwachst in einem philosophischen Kater, der Dich fragt:"War das alles?"

Das Leben antwortet auch Dir mit einem neuen Tag.

21.9.2014

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