Sonntag, 7. Juli 2013

Blick in die Sonne



„Wie wenn man in die Sonne sieht.“
So sagt der Autist über Deinen Blick.
Deine Augen sind angstvoll aufgerissen, Schweiß tropft von den Brauen, und der Mund öffnet sich im Viereck der Schmerzen, während Du uns entgegen trabst. Ein Verwaltungsjogger auf dem Weg in den Sonntagsdämmer. Worüber wird man sich unterhalten? Etwas vom Sport, etwas von der Unzulänglichkeit der Provinzpolitik. Während von fern eine VIP grüßt.
Was ist es schon? Ein Literatengemurmel vom Bachmannpreis: " Ich, Ich", "Böse, langweilige Welt" oder "Wichtiges von lau".
Gelb färbt sich der Halm unter der Sonne. Noch ist das Blatt des Grases grün. und schon blühen Kamille und Mohn am Rand des Gerstenfelds. Eine letzte Fahne vom Duft des Lindenbaums sinkt als ein Kinderlied in Dich ein, weckt Sehnsucht und Liebe. Weißt Du noch einen Augenblick aus Eurem ersten Sommer?
Vertrautheit weiß nichts. Dieses Etwas in der Berührung ist etwas von außerhalb der Zeit, zu dem Du aus der Zeit dieses und aller Sommer zurück kehrst. Warum solltest Du damals so etwas wie dieses schmerzverzerrte Joggen auf Dich nehmen? Bist Du heute klüger oder eben nur älter an einem anderen Balkongeländer?
Du willst wohl einen anderen Blumenstrauß aus dem gleichen alten Herzen mitbringen.-
Ich pflücke Kamillenblüten.
Klaus Wachowski       7.7.13

Keine Kommentare:

Tauben-Gurren in Klagenfurt

Das Drama des verehrten Kindes Freien Herzens kann ich heute sagen, daß ich Dichter bin und nicht unsäglicher Reimeschmied. Am leichtesten...