Sonntag, 19. Februar 2012

Wo ist Gott in der Nervenklinik?

Öffnungszeit Sonntag 9:30 Uhr. Zu anderen Zeiten schlurft er mit von der Medikation herabgezogenem Kopf durch die Räume.

"Badetag?- Ja, Dienstag, Mittwoch und Freitag."
Aber es gibt kein Wannenbad, gar mit duftendem Badeöl.-

Ich frage, was er denn im Augenblick noch für Wünsche an mich habe.
Ungläubig, unwillig schüttelt er den Kopf.

Hoffnungen und Wünsche sind zusammen mit der Sehnsucht von Chemie und Therapie überschwemmt.
Tief unten flüstert etwas dunkel "Freiheit".

Aber Freiheit darf nicht heraus, bist Du doch eine Gefahr für Dich oder Andere.

Wünsche, Hoffnungen, Sehnsucht.
Sie bekommen etwas graues, beziehen sich auf eine Tasse Kaffee, eine Zigarre.

Die Medikamente sind weniger stark eingestellt.
Die Stimmen sind weg. Aber die Erinnerungen kommen wieder.
Leider und besonders die schlechten.

Man möchte seine Ruhe, man hat seine Ruhe.
Was fehlt? Gott weiß es auch nicht.
Er flüstert Freiheit.

18.2.2012





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