Samstag, 18. April 2009

Fallende Buchstaben fotografieren - Wutrasende Koloraturen

Wutrasende Koloraturen wandern mit Jesus Christus durch die Nacht. Unser Dorf soll schöner werden. Als sie sich setzt nimmt ihr Körper einen verführerischen Gesichtsausdruck an. * Am Feuerwehrhaus, unter frisch vom Häcksler blutig geschnittenen Büschen erfahren sie Geschichte. Ein Stück klein gerissener Plastikplane aus den 90ern. Sie kam damals mit einer ersten Fuhre Hoffnung auf schnellen Reichtum aus Weißrussland via gerade erloschener DDR. Wie klein die Kinder waren. Noch rebellierte Trotz, aber auch Pubertät ließ schon erste Schrecken von Beziehungsbeben über uns donnern. Wie abgespannt wir waren! Hier eine ausgehärtetes Brause-Überraschung. Bizzel-Blitz und super-sauer. Es lag weiter zurück in der Kindheit von X und ist unserem Alter näher als jenes. Ein zerbrochener Flaschenhals pubertäre Lustwut, eine Scherbe junger Verzweiflung, ein Knochen Schnitzel vom Rottweilerführer auf Sonntag. Etwas Buntes vom Dorffest, etwas Glitzerndes vom aufbrechenden Schlägertrupp. Ein Edding aus gewaltigen Ankündigungen von Liebe und Hass. Die Besitzerin baut inzwischen Blockhäuser in Rumänien oder Kanada. Hier aber liegt ein Versprechen auf ewige Treue neben der Tagebuch-Seite eines Superschülers, der inzwischen betreut wohnt, jenseits im Loft eines Verzweifelten. Etwas Schmutz vom Stab eines Rheinhessenpilgers auf dem Kondom des letzten Viagradichters. Unsere Sehnsucht unter der Feuerwehrspritze. Du sagst: Depression. Ich antworte: schöne neue Welt. Der Nachbardesigner hüllt die Kronkorken-History in duftende Beflockungen. Jedes dieser Kapitel enthält Sätze weltgeschichtlicher Weisheit, schreibt der erste Weltkrieg zu Herder. Erinnert an ersten Nolte vom Historikerstreit. Er macht jetzt in Islamismuswissen. Jesus Christus hält einen Moment, um die Walking-Stöcke wegzuwerfen. Im Wagnerianum erheben sich wutrasende Koloraturen. Aber schau: ein erster Glaskork von heute. Prost, Liebe: wie schön ist doch der Garten Eden am Feuerwehrplatz. * Ein Poetry-Slam wird aufgebaut. Worte in gereimten Klumpen fallen aus Menschen, die Du für Nachbarn gehalten hättest. In der VIP-Lounge applaudieren zahnlose Zuhälter an der Seite bissfester Prominenz. Wir gehen als die von Bratwurst aufgedunsene Begleitung des menschlichen Faktors Platz begehrt. 18.04.09 Klaus Wachowski

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